Parallel baute sich der ehemalige Kunstlehrer eine bis heute währende erfolgreiche Karriere als Solokünstler auf - vorzugsweise mit Coverversionen bekannter Songs, die er in eleganten, geschmeidigen, manchmal ans Kitschige grenzenden Glam Pop verwandelte. Ihm verdankt er das Image des Mr. Cool. Wir feiern Bryan Ferrys 75. Geburtstag mit einem Porträt.
Bryan Ferry kam am 26. September 1945 im britischen Washington in der Nähe von Newcastle zur Welt. Sein Vater ernährte die Familie als Land- und Bergarbeiter. Der Sohn studierte vier Jahre an der Newcastle University Kunst - unter anderem bei dem Maler Richard Hamilton, der als britisches Pendant zu Andy Warhol galt.
Einflüsse aus der Pop-Art
Richard Hamilton soll später gesagt haben, Bryan Ferry sei sein größtes Werk. Und Ferry benannte sein 78er Solo Album nach dem Werk „The Bride stripped bare by her bachelors, even (The large glass)“, das er gemeinsam mit Hamilton für die Tate Gallery rekonstruiert hatte.
Hamiltons Bilder waren von der amerikanischen Popkultur inspiriert. Alltagsgegenstände aus Fernseh- oder Plakatwerbung wurden dabei zum Motiv der Kunst.
In diesem Umfeld entwickelte Ferry ein großes Interesse an der amerikanischen Kultur und auch der amerikanischen Musik.
Musik als Collage
Die Kritiker verglichen seine Songs mit Collagen, weil sie so viele Zitate aus der Kunst enthielten. Die sorgfältige Gestaltung bezog neben den Albumhüllen auch die Bühnenkleidung samt expressivem Make-Up und Live Deko mit ein.
Glam Art Rock Band Roxy Music
1970 gründete er mit dem Saxofonisten Andy Mackay, dem Keyboarder Brian Eno und dem Gitarristen Phil Manzanera Roxy Music. Zusammen brachten sie es zu drei Nummer Eins Alben und zehn Top Ten Titeln, bevor sie sich in den 80er Jahren trennten.
Genau wie David Bowie sollte Ferry die Popmusik, vor allem Glamrock und Punk, nachhaltig beeinflussen, indem er unter anderem elektronische Elemente integrierte.
Solokarriere
Als sich die Band 1983 trennte, war ihr Sänger längst solo erfolgreich. Gleich mit seinem Solodebüt „These foolish things“ hatte er es 1973 auf Platz 5 der britischen Albumcharts geschafft.
Und auch seine erste Single „A hard rain’s a gonna fall“, ein alter Bob Dylan Song - hatte auf Anhieb die Top Ten erreicht. Parallel baute sich Ferry eine erfolgreiche Karriere als Solokünstler auf - vorzugsweise mit Coverversionen bekannter Songs.
Art Rock, Glam Pop, Jazz und Funk
Bryan Ferrys Karriere dauert bis heute an. Auch im hohen Alter probiert der Künstler neue Stile aus. Nach seiner Stippvisite beim Jazz kehrte er 2014 im Alter von 69 Jahren mit seinem lässig eleganten Funkpop-Album „Avonmore“ und neuen Songs zurück.
Mit über 70 sieht Bryan Ferry noch viele Möglichkeiten für seine Musik
2018 nahm Ferry das Jazz Album „Bitter-Sweet“ auf, nachdem er den Auftrag erhalten hatte, bei der deutschen TV Serie „Babylon Berlin“ mitzumachen.
Er sei an einem Punkt in seiner Karriere angekommen, wo ihm sehr viele Möglichkeiten offenstünden, sagt Bryan Ferry. Aber es sei auch schön, eine Vergangenheit zu haben, auf die man gern zurücksehe.
Musiktitel
Do the strand
Roxy Music
CD: The early years (1971-1973)
Virginia plain
Roxy Music
CD: The Island Story
A hard rain's a-gonna fall
Bryan Ferry
CD: More than this - The best of Bryan Ferry and Roxy Music
All along the watchtower
Bryan Ferry
CD: Dylanesque
Song to the Siren
Bryan Ferry
CD: Olympia
Editions of you
Roxy Music
CD: The early years (1971-1973)
You can dance
Bryan Ferry
CD: Olympia (Collector's Edition)
Slave to love
The Bryan Ferry Orchestra
CD: The Jazz age
Midnight train
Bryan Ferry
CD: Avonmore
Soldier of fortune
Bryan Ferry
CD: Avonmore
Send in the clowns
Bryan Ferry
CD: Avonmore
Love is the drug
The Bryan Ferry Orchestra
CD: Babylon Berlin
Reason or rhyme
Bryan Ferry And His Orchestra
CD: Bitter Sweet
Jealous guy
Bryan Ferry
CD: Slave to love - The best of the ballads