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So entstand das närrische Grundgesetz zur Fastnacht in Mainz

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Von Autor/in Stefan Schmelzer

Jedes Jahr am 11.11. wird es in Mainz verlesen: das närrische Grundgesetz. Während der Fastnachtskampagne gilt es für alle Närrinnen und Narrhalesen in der Stadt.

Was genau ist eigentlich das närrische Grundgesetz und wie lange gibt es das schon in Mainz? Wer solche oder auch andere Fragen rund um die Fastnacht in der Landeshauptstadt hat, der wendet sich am besten an Günter Schenk.

Günter Schenk neben einem Mainzer Schwellkopp: Er hat das närrische Grunbdgesetz für die Narren in Mainz geschrieben
Für den gebürtigen Mainzer Günter Schenk war die Mainzer Fastnacht schon immer faszinierend. Dass er das närrische Grundgesetz geschrieben hat, weiß aber kaum jemand.

Der Autor vieler Bücher rund um närrische Themen gilt nämlich als absoluter Experte und wandelndes Lexikon. Und wenn es um die närrische Verfassung geht, kann niemand besser Auskunft geben, denn er hat sie geschrieben.

Närrisches Grundgesetz in Mainz stammt aus dem Jahr 2000

Tatsächlich ist das närrische Grundgesetz der Mainzer Fastnacht jünger, als vermutlich viele denken. "Die Idee entstand Ende der 1990er-Jahre", erzählt Günter Schenk. "Da saß ich mit dem damaligen Zugmarschall des Rosenmontagzuges, Adi Schmelz, zusammen."

Wir haben uns gewundert, warum am 11.11. immer nur Fernsehübertragungen aus Düsseldorf und Köln, aber nie etwas aus Mainz zu sehen war.

Da überlegten sich die beiden dann, wie man den 11.11. in Mainz attraktiver gestalten und ihn auch bundesweit bekannter machen könne. "Da kam mir die Idee, dass man eine närrische Charta verkünden sollte", erzählt er.

Närrische Charta als Basis für Mainzer Grundgesetz

Schenk suchte dann im Mainzer Stadtarchiv, in dem der 76-Jährige lange gearbeitet hatte, nach alten Quellen. Und tatsächlich stieß er auf eine alte Ausgabe der Mainzer Fastnachtszeitung "Narrhalla" aus dem Jahr 1842.

"In der Zeitung war bereits eine Narren-Charta erwähnt, in der zum Beispiel festgeschrieben wurde, dass alle Narren gleich sind", erzählt Schenk. Damit war der Anlass für ein närrisches Grundgesetz gegeben, das Schenk dann nur noch formulierte. Dieses wurde dann im Jahr 2000 zum ersten Mal auf dem Schillerplatz am 11.11. verkündet.

Auch Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland als Vorbild

Aber ähnlich wie das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland hat sich auch das närrische Grundgesetz in Mainz seitdem immer mal wieder ein bisschen verändert. Natürlich, berichtet Schenk, habe ihm auch die deutsche Verfassung als Vorbild gedient.

Allerdings kann man das närrische Grundgesetz im Gegensatz zum deutschen Grundgesetz nicht mit einer Zweidrittelmehrheit ändern.

Das drückt sich vor allem in den ersten beiden Artikeln des Mainzer Gesetzes aus. Dort heißt es nämlich, dass die Würde aller Narren und Närrinen unantastbar ist. Außerdem sind alle gleich, egal ob Gardistin, Feldmarschall oder Büttenschieber.

Zufrieden mit der Umsetzung des Mainzer Grundgesetzes

Ziel des närrischen Grundgesetzes ist es laut Schenk eigentlich, den Menschen in Mainz klarzumachen, auf was sie sich einlassen, wenn sie Fastnacht feiern. Außerdem soll es zeigen, was die Regularien in der närrischen Zeit sind: zum Beispiel, dass "Helau" gerufen wird in Mainz, dass die Kampagne nur von Jahresanfang bis zum Aschermittwoch geht und die Grundnahrungsmittel "Weck, Worscht und Woi" sind.  

Mein Wunschtraum ist, dass es irgendwann gar keine Zuschauer mehr gibt, sondern alle aktive Narren sind!

Mit der Umsetzung des Ganzen ist er auch grundsätzlich sehr zufrieden. "Es ist schön zu sehen, dass diese Regeln bei der Verkündung am 11.11. sogar von allen Anwesenden mit dem Satz 'So sei es!' beschworen werden", sagt Schenk. "Hoffentlich verinnerlicht der eine oder die andere das dann auch und beteiligt sich aktiv!"

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