Vor gut 50 Jahren wurde der umstrittene Bau des dänischen Architekten Arne Jacobsen in Mainz eingeweiht, seit ein paar Jahren ist klar: Das Rathaus ist nicht mehr zu retten, es muss komplett saniert werden. Nach langem Streit darüber, ob es nun wirklich grunderneuert oder nicht doch lieber komplett abgerissen werden soll, wird das Rathaus nun seit gut fünf Jahren saniert.
Arbeiten am Rathaus in Mainz im Zeit- und Kostenplan
Und das scheint alles so zu laufen wie geplant. Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) gab am Mittwochnachmittag bekannt: Die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Mainzer Rathauses schreitet planmäßig voran. Im September 2027 will man fertig sein.
Und nicht nur der Zeitplan wird eingehalten, es bleibt wohl auch bei den vom Stadtrat bewilligten Kosten von 104 Millionen Euro. Ursprünglich war das Projekt einmal mit 50 Millionen berechnet worden.
80 Prozent der Aufträge wurden bereits vergeben
Aktuell, nachdem bereits über 85 Prozent der Leistungen vergeben worden seien, liege man zwar gut ein Prozent über den prognostizierten Kosten. Allerdings hofft die Stadt, bei den nächsten Ausschreibungen Geld einsparen zu können, so dass am Ende 104 Millionen Euro ausreichen könnten.
Die Mainzer Bürger:innen können sich auf ein modernisiertes Rathaus freuen, das Tradition und Innovation in sich vereint.
Nun steht bei der Sanierung ein wichtiger Bauabschnitt an: Die neue Fassade wird angebracht. Diese setzt nach Angaben von Haase in Sachen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Maßstäbe.

Fassade als Beispiel von Funktion und Klimaschutz
Demnach standen die Verantwortlichen vor der Herausforderung, den strengen Anforderungen der Landesdenkmalpflege zu entsprechen und gleichzeitig innovative, kosteneffiziente Lösungen zu finden.
Die ursprüngliche Verkleidung des Gebäudes war aus Porsgrunner Naturstein. Dieser konnte nicht wiederverwendet werden, da er nicht mehr erhältlich und auch nicht mehr geeignet ist. Stattdessen fiel die Wahl auf Keramikplatten, die durch ihre spezielle Gestaltung so aussehen wir die ursprünglichen Marmorplatten.
Die neue, 6.800 Quadratmeter große, Fassade bietet laut Stadt erhebliche funktionale und ökologische Verbesserungen: Sie ist wegen ihrer dichten Oberfläche chemikalien- und witterungsfest, selbstreinigend und antibakteriell.
Zudem tragen die Eigenschaften der Platten zur Luftreinhaltung bei: Laut einer Studie der Universität Mailand können jährlich bis zu 32 Kilogramm Stickoxide durch die Fassade abgebaut werden - so viel wie es zwei Hektar Wald tun würden.
Die Sanierung des Rathauses zeigt, wie (...) die historische Architektur von Mainz erhalten und gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann.
Neben der Fassade, die Ende 2025 fertig sein soll, liegen auch weitere Arbeiten am Rathaus im Zeitplan, zum Beispiel die neue Hörsaaldecke. Der Innenausbau, einschließlich der Technik, läuft laut Stadt ebenfalls nach Plan.
Jockel-Fuchs-Platz vor dem Rathaus wird auch neu gestaltet
Ein Bestandteil der Rathaussanierung ist auch die geplante Neugestaltung des Jockel-Fuchs-Platzes. Vor dem städtebaulichen Wettbewerb hierzu soll es laut Haase eine Bürgerbeteiligung geben. Das entsprechende Konzept soll dem Beirat für Bürgerbeteiligung im Januar vorgestellt werden. Danach beginnt die Öffentlichkeitsarbeit.