Angesichts der Energiekrise erarbeiten die Kreise und Kommunen in der Pfalz Notfallpläne für mögliche Blackouts (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Jörg Carstensen)

Sorge vor Blackout

Städte in der Pfalz rüsten sich für längeren Stromausfall

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Oliver Bemelmann

Angesichts der zunehmenden Energiekrise nehmen die Kommunen in der Vorder- und Südpfalz die Sorge vor einem flächendeckenden Stromausfall sehr ernst. Die Verwaltungen rufen aber auch ihre Bürger dazu auf selbst vorzusorgen.

Kein Licht, kein Telefon, kein Internet, kein fließend Wasser – das wäre die Folge eines großflächigen Stromausfalls über mehrere Stunden oder Tage. Ein Szenario, dass sich auch in der Pfalz niemand wünscht. Trotzdem arbeiten Krisenstäbe bereits seit Monaten an entsprechenden Notfallplänen.

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Auch bei Stromausfall: Trinkwasser in der Pfalz ist gesichert

Die gute Nachricht: Auch wenn der Strom tatsächlich länger ausfallen sollte, ist die Trinkwasserversorgung in vielen Städten und Gemeinden der Vorder- und Südpfalz gesichert. Das teilten die Städte Neustadt, Speyer, Frankenthal, Landau, Ludwigshafen und der Kreis Bad Dürkheim auf SWR-Anfrage mit.

Die Stadt Landau hat beispielsweise mit ihrem lokalen Energieversorger einen Notfallplan für die Wasserversorgung erstellt, die so auch bei einem Stromausfall nicht unterbrochen werden muss.

Wasser aus Wasserhahn läuft in Glas (Foto: IMAGO, Thomas Trutschel)
Falls kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt, gibt es allein in Ludwigshafen 40 Notwasserbrunnen.

In Speyer gibt es zwei Wasserwerke, von denen laut Stadtverwaltung im Normalfall eines ausreiche, um den Trinkwasserbedarf der Stadt abzudecken. Zudem gibt es in vielen Städten der Pfalz Notwasserbrunnen. Alleine im Ludwigshafener Stadtgebiet gibt es 40 solcher Brunnen, mit denen die Bevölkerung – so die Stadtverwaltung – im Notfall mit Trinkwasser versorgt werden kann.

Pfalz: Notfall-Anlaufstellen für Bürger geplant

Da bei einem Stromausfall auch Kommunikationsmittel wie Telefon, Internet und Radio (außer analoge, batteriebetriebene oder Kurbelradios) nicht funktionieren, sollen in vielen Städten und Gemeinden zentrale Anlaufstellen für Bürger eingerichtet werden. Im Kreis Bad Dürkheim sollen sich die Menschen beispielsweise bei Feuerwehrgerätehäusern treffen, informieren oder Hilfe bekommen können. Die Stadt Neustadt will mehrere solcher Anlaufstellen in der Innenstadt anbieten.

Außerdem sollen unter anderem in Landau, Ludwigshafen und Neustadt sogenannte Wärmeinseln eingerichtet werden. In extra dafür vorgesehenen Räumlichkeiten in der Innenstadt sollen sich Menschen aufwärmen können, wenn beispielsweise ihre Heizungen zuhause ausfallen sollten. Teilweise würden dafür auch große öffentliche Gebäude genutzt. Wie ein Sprecher der Stadt Neustadt dem SWR sagte, stimme man sich zurzeit ab, welche Gebäude in Neustadt dafür in Frage kämen.

Eine Person zündet eine Kerze an (Foto: picture-alliance / Reportdienste, GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)
Bei einem Stromausfall sollten genügend Kerzen im Haus vorhanden sein.

Notstrom für Krankenhäuser und Co.

Im Krisenfall sei es zudem wichtig, besonders den Betrieb der kritischen Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Dazu zählen beispielsweise Feuerwehr, Krankenhäuser oder Verwaltung. Laut des Kreises Südliche Weinstraße ist es wichtig, dass die Verwaltung auch im Krisenfall handlungsfähig bleibt und die Kommunikation zu Verbands- und Ortsgemeinden sowie zu Feuerwehr und Rettungsdiensten funktioniert. Daran werde gearbeitet.  

Dazu werden beispielsweise zusätzliche Notstromgeräte benötigt, die die Stadt Landau nach eigenen Angaben extra anschafft.

Wie bereitet man sich auf Stromausfall vor? (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Panama Pictures | Christoph Hardt)
Wenn die Leitungen nicht mehr funktionieren, muss auf Notstromaggregate umgestellt und mit Sprit vorgesorgt werden.

Tipps für Pfälzer Bürger: Bei Lebensmitteln selbst vorsorgen

Die Verwaltungen appellieren zudem an ihre Bürger sich zu informieren und selbst vorzusorgen für den möglichen Katastrophenfall. So könnten etwa Notvorräte an Lebensmitteln, Batterien oder Kerzen angelegt werden. Durch eine eigene Vorsorge können die Einsatzkräfte in einem Krisenfall entlastet werden, da man zuerst für sich selbst sorgen kann.

Die entsprechenden Notfallbroschüren sind nach Angaben eines Verwaltungsmitarbeiters im Kreis Südliche Weinstraße teilweise bereits vergriffen. Aber auch auf den Internetseiten der Städte und Kreisverwaltungen würden Informationen dazu angeboten. Viele Tipps gibt es auch auf der Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Vorräte (Foto: Colourbox, Foto: Colourbox.de -)
Als Vorräte für den Krisenfall werden vor allem lang haltbare, eher trockene oder mit einem Gaskocher schnell erhitzbare Lebensmittel empfohlen.

Experten halten Blackout für unwahrscheinlich

Experten halten einen Blackout, also einen großflächigen und länger andauernden Stromausfall, weiter für eher unwahrscheinlich. Die Technischen Werke Ludwigshafen teilten mit, dass das Stromnetz stabil und sicher ist und Schwankungen ausgeglichen werden könnten.

Viele Städte und Gemeinden in der Pfalz bereiten sich dennoch auf den Ernstfall vor.

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