In der katholischen Kirche sollen Kinder vor ihrer Erstkommunion das erste Mal beichten. Das wird seit einiger Zeit kontrovers diskutiert. Eine Gemeinde im Erzbistum Freiburg verzichtet beispielsweise inzwischen komplett auf die Kinderbeichte. Ein Grundschulkind allein mit einem Pfarrer in einem Raum - das sei etwas, dass man den Eltern besser ersparen sollte, fand auch die dortige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs.
Bistum: Kinderbeichte schult Selbstreflexion
Das Bistum Speyer hält dem entgegen, dass es wichtig sei, mit Kindern über Versöhnung zu sprechen. Nach Angaben einer Sprecherin lernen Kinder durch die Beichte, Geschehenes zu reflektieren und auch auszudrücken, was sie beschäftigt. Das Bistum Speyer biete also weiterhin die Erstbeichte für Kommunionkinder an, aber: Die Kinderbeichte sei freiwillig. Und die Kinder sprechen mit dem Pfarrer nicht im Beichtstuhl statt, sondern in einem Raum mit gläsernen Türen. Davor würden die anderen Kinder mit Erwachsenen die Zeit überbrücken, bis sie an der Reihe sind. In der Regel werden die Kinder von denjenigen begleitet, die die Vorbereitungsseminare geleitet haben, so eine Bistumssprecherin auf SWR-Anfrage.
Erstkommunion in Rheinhessen Umstrittene Praxis: Muss die Kinderbeichte abgeschafft werden?
Ein Kind erzählt einem Pfarrer, was es falsch gemacht hat - das ist laut Kirchenrecht Pflicht vor der Erstkommunion. Viele Pfarreien in Rheinhessen suchen neue Wege mit der Kinderbeichte umzugehen - oder schaffen sie ganz ab.
Kinderbeichte wird auch im Bistum Speyer diskutiert
Dennoch werde auch im Bistum weiter darüber diskutiert. Nach Angaben der Sprecherin werde zur Zeit gemeinsam von mehreren Bistümern ein Leitfaden dazu erarbeitet.