"In spätestens zwei Wochen schalten wir die ersten Lampen ein", sagt Carsten Boge. Er ist Vorsitzender der Anbaugemeinschaft SüdWest in Lambrecht - dem ersten Verein, der in Rheinland-Pfalz legal Cannabis anbauen darf.
Unter den Lampen sollen dann die ersten Cannabis-Stecklinge eines Vereins in Rheinland-Pfalz stehen. Denn die Lambrechter haben als erste die entsprechende Erlaubnis zum Anbau vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung bekommen.
Allein die Anträge zu stellen, sei sehr aufwändig gewesen, berichtet Carsten Boge. "Wir haben da wochenlang dran gearbeitet und alles ausgearbeitet: Konzepte für Hygiene, Suchtprävention und Jugendschutz. Dann Fragen wie: Wo bauen wir an? Was machen wir mit den Pflanzenabfällen? Das muss alles streng geregelt sein."
Ebenso streng sind die Regeln für den Konsum. Der Lambrechter Verein darf das Cannabis nur an Mitglieder herausgeben. Und die dürfen es auch nur selbst konsumieren. Dabei gelten die Regeln für Cannabis-Konsum, die mit der Legalisierung der Droge im April eingeführt wurden - beispielsweise müssen bestimmte Mindestabstände zu Schulen und Spielplätzen eingehalten werden.
Cannabis-Verein plant Anbau auf 20 Quadratmetern in Lambrecht
Außerdem hat nicht jedes Mitglied Zugang zu den Pflanzen. "Um den Anbau kümmern sich bei uns erstmal nur drei Leute", sagt Boge. Die sollen die Cannabis-Pflanzen in einer Halle züchten - auf rund 20 Quadratmetern Fläche. "Damit können wir erstmal bis zu 200 Menschen versorgen."
Aktuell hat der Verein rund 100 Mitglieder. Die kommen nicht alle aus Lambrecht. "Wir haben Menschen aus Speyer, aus Karlsruhe, von Ludwigshafen bis Pirmasens", sagt Carsten Boge. "Und die kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten und Bereichen."
20 weitere Cannabis-Vereine in Rheinland-Pfalz wollen anbauen
Neben dem Lambrechter Verein haben sich gut 20 weitere Vereine in Rheinland-Pfalz um die Erlaubnis beworben, Cannabis anbauen zu dürfen. Innerhalb von drei Monaten sollen die Anträge bearbeitet sein, verspricht das zuständige Landesamt.