Die Geschäftsführung von Eberspächer catem in Herxheim (Kreis Südliche Weinstraße) will zukünftig billiger produzieren. Die Produktion von Fahrzeugheizungen für E-Autos soll ins Ausland verlagert werden. Das kritisieren IG Metall und Betriebsrat.
Sie werfen dem Unternehmen vor, gegen getroffene Vereinbarungen zu verstoßen. Am heutigen Donnerstag soll es eine erste Betriebsversammlung geben.
Eberspächer: Keine Heizungen mehr für E-Fahrzeuge
Die Produktion von Heizungen für Elektrofahrzeuge soll eingestellt werden. Die Geschäftsführung von Eberspächer catem habe das Mitte Dezember kurzfristig mitgeteilt. Diese Information geht aus Angaben von Gewerkschaft und Betriebsrat hervor.
Demnach will das Unternehmen künftig in Polen und Bulgarien produzieren, wo die Herstellung billiger ist. Dort könnten schon ab Sommer Fahrzeugheizungen hergestellt werden, für die bisher das Werk Herxheim zuständig war.
Mehr als 180 Jobs in Herxheim vor dem Aus Mitarbeiter bei Eberspächer: "Wenn ich meinen Job verliere, das wäre der Untergang"
Beim Autozulieferer Eberspächer catem in Herxheim geht die Angst um: Mehr als 180 Stellen sollen abgebaut werden. Wir haben mit Mitarbeiter gesprochen.
"Wut hat sich in der Belegschaft angestaut. Der Arbeitgeber hat Fakten geschaffen und Mitbestimmungsrechte gebrochen", kritisiert IG Metall-Sprecher Marc Tinger.
Das Unternehmen habe im Dezember - nur zwei Stunden vor einer kurzfristig angesetzten Mitarbeiterversammlung - den Betriebsrat darüber informiert, die Produktion zu schließen. Das sagte Joachim Spielberger, der Betriebsratsvorsitzende von Eberspächer catem, dem SWR.
"Wir haben in Herxheim erfolgreich die Transformation geschafft und nur noch für Elektroautos gearbeitet", so Spielberger. Aber jetzt wollte Eberspächer nur noch "low cost".
Betriebsrat von Eberspächer catem und Gewerkschaft IG Metall: Einstweilige Verfügung beantragt
Der Betriebsrat der Firma Eberspächer geht jetzt juristisch gegen die Pläne des Unternehmens vor, am Standort Herxheim Arbeitsplätze abzubauen: Bereits am Donnerstag sei beim Arbeitsgericht Landau eine einstweilige Verfügung beantragt worden.
Für Betriebsratsmitglied Dieter Emanuel sei das ein Vertragsbruch, das die Geschäftsführung macht. "Ich war damals bei der Tarifverhandlung mit dabei", so Emanuel. "Wir hatten besprochen, nur wenn zu wenig Absatz erwirtschaftet wird und Kunden wegbleiben, dass dann Arbeitsplätze abgebaut werden können" Die Arbeiter seien aber ausgelastet.
Der Haustarifvertrag laufe bis Ende 2026 und schließe eine Produktionsverlagerung in Billigländer aus. Eine Schließung der Produktion noch dieses Jahr ist laut IG Metall vertragswidrig.
Teile der deutschen Industrie stecken derzeit in der Krise - darunter viele Autozulieferer. Zuletzt hatte eine ganze Reihe von großen Unternehmen angekündigt, in den kommenden Jahren massiv Jobs hierzulande abbauen zu wollen. So etwa die Autobauer VW und Ford, die Autozulieferer Bosch und ZF und der Stahlhersteller Thyssenkrupp.
Der Hauptsitz der Firma Eberspächer ist in Esslingen in Baden-Württemberg.