Bürgermeister regt sich nicht auf

Falscher Neandertaler: Doch kein Sensationsfund aus Ochtendung

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Ein 1997 bei Ochtendung ausgebuddelter Schädel wurde bislang einem Neandertaler zugeschrieben. Doch das stimmt nicht. Der Bürgermeister nimmt es gelassen.

Bislang habe Ochtendung eine Nachbildung des archäologischen Schädelfunds in einer Vitrine präsentiert, erzählt Hans-Georg Hammes (CDU) dem SWR. Das könne man nun nicht weiter machen. Dennoch seien die Ochtendunger stolz auf ihre Heimat- und Ortsgeschichte, die mehr als 1.000 Jahre zurückreiche. "Der Fund, der nun ins frühe Mittelalter datiert wird, bestätigt vielmehr, dass Ochtendung seit jeher eine zentrale Rolle in der Region spielte (...)“, betont der Ortschef, "mit oder ohne Neandertaler."

Das in Ochtendung gefundene Schädelfragment mit einem Maßband (Archivaufnahme)
Etwas mehr als einen Zentimeter dick ist das gefundene Schädelfragment aus Ochtendung. (Archivaufnahme)

Das Fundstück, um das es geht, ist ein ausgesprochener Dickschädel: Mehr als einen Zentimeter dick ist das Schädelfragment. Es wurde 1997 von einem Archäologen bei Ochtendung gefunden und war damals eine Sensation. Denn es wurde einem Neandertaler zugeschrieben, der geschätzt etwa zwischen 30 und 45 Jahre alt gewesen sein soll.

"Sensationsfund" ist etwa 170.000 Jahre jünger

Auch weitere Funde von 1997 wurden damals von der Landesachäologie als ein Beleg dafür angesehen, dass es in dem Gebiet rund um Ochtendung Rast- und Siedlungsplätze der Urmenschen gegeben habe.

Doch nach einem Hinweis kamen Zweifel auf. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hatte deshalb vor kurzem eine neue Untersuchung in Auftrag gegeben. Jetzt wurde das Ergebnis bekannt: Demnach hat das Labor herausgefunden, dass das Fundstück aus dem frühen Mittelalter stammt. Der "Sensationsfund" ist damit etwa 160.000 bis 170.000 Jahre jünger, als bislang von der Landesarchäologie angegeben.

Skandal um Landesarchäologie begann im Oktober

Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass ein Mitarbeiter der rheinland-pfälzischen Landesarchäologie unter Verdacht steht, vermeintlich herausragende Knochenfunde bewusst falsch datiert zu haben. Gegen den Mann laufe ein Disziplinarverfahren wegen Manipulation, so das zuständige Ministerium. Er ist den Angaben zufolge bereits seit längerem von der Arbeit freigestellt. Der Landesbeamte hatte die Vorwürfe auf SWR-Anfrage bestritten.

Aufgrund der neuen Erkenntnisse muss wohl auch das sogenannte Schlachtfeld von Riol bei Trier neu bewertet werden. Dabei geht es um die römische Geschichte im Land.

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