Abkochgebot im Kreis Birkenfeld

Keime im Trinkwasser - Ursachen, Folgen, Vorkehrungen

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Es kommt immer wieder vor, dass Keime ins Trinkwasser gelangen, aktuell im Kreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Hier erfahren Sie, wie es dazu kommt und was Sie tun können.

Wie kommen Keime ins Wasser?

Die Keime könnten auf unterschiedliche Weise ins Trinkwasser kommen, zum Beispiel durch einen Wasserrohrbruch, so das Landesuntersuchungsamt (LUA) Koblenz. Oder aber auch, wenn sich bei Starkregen Wasser von außen durch einen winzigen Riss in den Hochwasserbehälter drücke. Es kann aber auch vorkommen, dass Insekten in den Hochbehälter gelangen und Keime mitbringen.

Können Keime auch im Hausanschluss, also in der privaten Leitung entstehen?

Das ist möglich. Wenn ein Haus beispielsweise längere Zeit leer steht, kann es sein, dass sich im stehenden Wasser der Leitungen Keime ansiedeln. Daher sollte man, den Wasserhahn 15 Sekunden laufen lassen, wenn man längere Zeit kein Wasser genutzt hat, empfiehlt das LUA. Der Wasserversorger ist nur für die Wasserversorgung bis zum Hausanschluss zuständig.

Kreis Birkenfeld

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Welche Keime kommen vor?

Das Trinkwasser wird vor allem auf Kolibakterien, Enterokokken und coliforme Keime untersucht. Alle drei sind ein Hinweis darauf, dass in dem Trinkwasser höchstwahrscheinlich auch andere Keime enthalten sind. Sie sind Indikatoren für eine Verschmutzung. Wird ein Grenzwert überschritten, muss die Öffentlichkeit gewarnt und das Trinkwassersystem sofort gereinigt werden.

Wie wird das Trinkwasser gereinigt?

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Der Wasserversorger kann die Wasserleitungen spülen. Oder das Wasser wird gechlort, entweder im Hochbehälter selbst oder über eine mobile Chloranlage im Leitungsnetz. Die Keime werden dann durch das desinfizierende Chlor abgetötet.

Trinkwasser ist in Deutschland das am besten untersuchte Lebensmittel.

Grundsätzlich muss man wissen: Wasser ist niemals keimfrei. Deshalb führen fast alle Wasserversorger sogenannte Transport-Chlorungen durch. Denn das Wasser ist in den Leitungen teils tagelang unterwegs bis es beim Verbraucher aus dem Wasserhahn kommt. Auf dieser Strecke wird Chlor beigemischt, um Verunreinigungen zu verhindern - aber nur so viel Chlor, dass es unterwegs vollkommen abgebaut wird.

Filteranlagen reinigen im Wasserwerk Koblenz-Oberwerth das Trinkwasser. Trinkwasser wird regelmäßig auf Keime untersucht.
Filteranlagen reinigen im Wasserwerk Koblenz-Oberwerth das Trinkwasser. Trinkwasser wird regelmäßig auf Keime untersucht.

Wie oft wird die Trinkwasserqualität überprüft?

Das hängt davon ab, wie viele Menschen mit Trinkwasser versorgt werden und ist gesetzlich festgelegt. Je mehr Wasser abgegeben wird, umso öfter muss kontrolliert werden. Wie oft das Trinkwasser untersucht werde, sei daher sehr unterschiedlich, sagt Dr. Benedikt Frei, Biologe im Landesuntersuchungsamt Koblenz. Im Schnitt werde das Trinkwasser von den Wasserversorgern aber einmal die Woche untersucht. Dazu kämen noch Untersuchungen der Gesundheitsämter. "Trinkwasser ist in Deutschland das am besten untersuchte Lebensmittel", sagt Frei.

Wie lange muss man verunreinigtes Trinkwasser abkochen?

Bei den Keimen, die in Trinkwasser vorkommen können, ist ein einmaliges Abkochen (sprudelnd) und das anschließende langsamen Abkühlen über mindestens zehn Minuten ausreichend. Nach fünf Minuten, wie auf der Seite der Verbandsgemeinde Birkenfeld zu lesen ist, sind keine Bakterien mehr lebensfähig.

Wie gefährlich sind Keime im Trinkwasser?

Die Keime können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Es kann auch sein, dass ein Keim in eine Wunde gelangt und dort Komplikationen verursacht. Von Zeit zu Zeit hört man von Legionellen im Trinkwasser. Die können aber nur in warmem Wasser überleben und vermehren sich sehr langsam. Das heißt, sie entstehen erst im Leitungsnetz im Haus, beispielsweise in Wasserbehältern von Mehrfamilienhäusern. Die Bewohnerinnen und Bewohner können sie beim Duschen über die Atemwege aufnehmen. Legionellen können eine Lungenentzündung auslösen.

Gibt es Menschen, die besonders gefährdet sind?

Menschen mit schwachem oder bewusst unterdrücktem Immunsystem, beispielsweise bei einer Krebstherapie, sind besonders gefährdet. Deshalb gelten in Krankenhäusern und Pflegeheimen, aber auch in Kindertagesstätten besondere Grenzwerte. Dort wird das Trinkwasser auch auf noch mehr Keime untersucht.

Quelle: Landesuntersuchungsamt Koblenz

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