Nein, vom ominösen 13. Jahr wollen weder Kai Landes noch Hans-Günther Clev etwas hören, sagen der Vorsitzende und der Geschäftsführer der Zukunftsregion Westpfalz mit einem Schmunzeln. Stattdessen blicken sie positiv auf 2025 und das, was da ansteht. Grund dafür gebe es allemal, sagt Kai Landes. Allen voran, wenn man auf die Entwicklung des Vereins schaue.
"Wir haben fast 480 Mitglieder. Der Verein ist sehr gut etabliert", erzählt Landes. Er ist Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kaiserslautern. Was ihn besonders freut: "Wir merken als Zukunftsregion, dass wir von außen wahrgenommen werden." Zwei Beispiele hierfür: Die Zukunftsregion Westpfalz diene sozusagen als Blaupause für die Zukunftsregion Ahr, die 2023 gegründet wurde, berichtet Clev.
Zukunftsregion Westpfalz wird bei OECD in Paris vorgestellt
Der Geschäftsführer durfte außerdem die Zukunftsregion Westpfalz im vergangenen Jahr bei einer Tagung der OECD - der internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - in Paris vorstellen. Der größte Gewinn in den vergangenen zwölf Jahren sehen Landes wie auch Clev im Netzwerk, der Gemeinschaft, die entstanden sei. Kommunalpolitik, Wirtschaft, Vereine, aber auch Privatpersonen würden an einem Strang ziehen, um die Westpfalz nach vorne zu bringen. "Wenn es sein muss, hält die Region zusammen", sagt Clev.
Vorsitzender der Zukunftsregion im Gespräch Die Westpfalz ist widerstandsfähig für Veränderungen in der Politik
Der Fahrplan steht: Am 23. Februar soll ein neuer Bundestag gewählt werden. Kai Landes, der Vorsitzende der Zukunftsregion Westpfalz, hat nach dem Ampel-Aus Wünsche für die Region.
Und dieser Zusammenhalt soll in Zukunft nicht nur weiter gestärkt, sondern auch ausgebaut werden. "Wir sind wirtschaftlich sicher nicht die stärkste Region in Deutschland, aber wir versuchen das Beste aus der Region zu machen - auch wirtschaftlich", beschreibt es Landes. Eine Stärke der Westpfalz sei, dass sie "sehr vielschichtig aufgestellt ist - von größerer Industrie, Mittelstand bis hin zum Handwerk". Das mache die Westpfalz widerstandsfähig gegen Krisen. Andererseits spüre die Westpfalz sehr gute konjunkturelle Lagen nicht so stark wie andere Regionen.
Intensivere Zusammenarbeit mit Amerikanern
Der Verein stelle sich immer wieder die Frage, wo die Westpfalz stärker werden könne. Als Beispiel nennt Clev weitere Schwerpunkte. So gebe es etwa einige Unternehmen in der Region, die im Bereich des Katastrophenschutzes tätig sind. Da könne man verstärkt auf eine Zusammenarbeit setzen.
Oder das Thema Amerikaner: Auch hier sei in der Zusammenarbeit noch Luft nach oben. Zum Beispiel wenn es darum gehe, dass Handwerksbetriebe aus der Region "Zugang zu Auftragsvergaben bekommen", so der Geschäftsführer.
Ein Masterplan für den Westen der Pfalz
Eine Schwäche sei, dass es wenige attraktive Studienmöglichkeiten für Frauen in der Westpfalz gebe. "Wir haben hier eben den naturwissenschaftlichen, technischen Schwerpunkt", beschreibt es der Geschäftsführer. Die Gefahr, die er dabei sieht: "Wenn die jungen Frau zum Studieren weggehen, kommen sie womöglich nicht mehr zurück in die Westpfalz."
Ein Thema, das bei einer Strategietagung des Vorstandes der Zukunftsregion im Frühjahr auf der Tagesordnung stehen soll, ist ein Masterplan für die Westpfalz. Einen solchen fordern die Landräte. Vereinsvorsitzender Kai Landes hat aber noch weitergehende Gedanken. Er möchte verschiedene Ideen und Wünsche unter einen Hut bringen: "Den Kommunen geht es mehr um ihre Haushalte, den Wirtschaftsunternehmen geht es um bessere Möglichkeiten, dass sich Firmen ansiedeln können. Wir wollen das bei der Strategietagung ganzheitlich betrachten und versuchen, ein paar Schwerpunkte zu setzen."
Schwerpunkte in den Bereichen Technologie und Innovation
Bei der Mitgliederversammlung hatte der Vorsitzende jüngst zudem angekündigt, dass neue Schwerpunkte im Bereich Innovation und Technologie gesetzt werden sollen. "Wir arbeiten hier mit verschiedenen Partnern zusammen", sagt Landes. Als Beispiele nennt er die Hochschulen und das Netzwerk "Science and Innovation Alliance Kaiserslautern" (SIAK).
"Wir suchen nach Eckpfeilern, mit denen wir möglichst technologische Weiterentwicklungen in der Westpfalz ermöglichen können", so der Vorsitzende. Im Idealfall würden dadurch auch Arbeitsplätze entstehen.
Tourismus ist nicht nur Wirtschaftsfaktor
Und nicht zuletzt ist da der Tourismus. Auch hier sehen der Vorsitzende und der Geschäftsführer noch Potenzial, die Region nach vorne zu bringen. "Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ich glaube, er ist aber auch ein Wohlfühlfaktor", sagt Clev. Denn touristische Angebote seien eben auch Freizeitangebote für die Menschen, die in der Westpfalz leben.
Einen digitalen Reiseführer für die Westpfalz
"Wir haben sehr unterschiedliche Tourismusangebote in der Region", so der Geschäftsführer. Und diese Vielfalt sei schwer unter einer einheitlichen Marke zu vereinen. Was ihm stattdessen vorschwebt: "Ich wäre froh, wenn es uns gelänge, die einzelnen Angebote noch deutlicher miteinander zu vernetzen und damit die Potenziale in der Region gebündelt rüberzubringen." Als Beispiele nennt er Angebote für Familien, Mountainbikefahrer oder Kletterer.
Schon mal vormerken für den Frühling Instagram: Das sind die beliebtesten Spots in der Pfalz
An diesem Wochenende ist in Stuttgart die größte Reisemesse Deutschlands gestartet: die CMT. Wer nicht hin kann, findet hier alles, was er braucht: die beliebtesten Insta-Spots in der Pfalz. Denn: Das nächste Frühjahr kommt bestimmt.
Hier arbeite der Verein auch an einem entsprechenden Angebot: einem Travel-E-Book. "Das ist eine Art kostenloser Reiseführer in deutscher und englischer Sprache", erklärt Clev. Den könne man sich nach seinem eigenen Geschmack zusammenstellen. Läuft alles glatt, soll er in diesem Jahr herausgebracht werden.