An einem Seil hangeln sich die Feuerwehrmänner der Feuerwehr Winnweiler die Böschung runter zur Alsenz. Dort wollen sie nämlich unter einer Brücke einen Pegelsensor festschrauben. Der schlägt dann künftig bei kritischen Pegelwerten Alarm - Zusammen mit Regensensoren, die messen, wie viel Liter Regen pro Stunde gefallen sind. Außerdem installieren sie Wettersensoren, die Temperatur und Windstärke kontrollieren. Gestern wurden die letzten zwei Sensoren für das Frühwarnsystem angebracht.
Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen zehn Sensoren in der gesamten Verbandsgemeinde an kritischen Stellen befestigt. Mithilfe einer Risikoanalyse wurde geschaut, wo es zum Beispiel zu Hangrutschen kommen könnte oder wo das Wasser der Alsenz schnell abfließt, erklärt der Wehrleiter der Feuerwehr Winnweiler Christian Füllert. Wird ein kritischer Wert erreicht, werden unter anderem der Bürgermeister und der Wehrleiter alarmiert. Dann könne schnell auf die Unwettersituation reagiert und schlimmere Schäden vermieden werden. Im Extremfall können die Menschen mit der KatWarn-App oder Sirenen gewarnt werden, sagt Füllert.
Wegen Starkregen gibt es das neue Frühwarnsystem in Winnweiler
Zuletzt habe es 2019 einen Starkregenvorfall in der Verbandsgemeinde Winnweiler gegeben. Damals mussten etwa 70 Kinder aus einem Zeltlager evakuiert werden, sagt Christian Füllert. Auch wegen der Ahrtalflut sei man aufmerksamer geworden, sagt Bürgermeister Rudolf Jacob (CDU). Er ist überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich wegen des Frühwarnsystems keine Sorgen mehr machen müssen, dass sie nachts von Hochwasser überrascht werden. "Es führt dazu, dass die Leute, die an diesen neuralgischen Punkten wohnen und schon sensibilisiert sind, dann ruhiger schlafen können", so Jacob.

Das sieht Wehrleiter Christian Füllert auch so: "Ich ruhe in der Nacht schon besser in dem Wissen, aufgrund solcher Situationen geweckt werden zu können." Es sei jetzt unwahrscheinlicher, dass man vom Unwetter kalt erwischt werde und das sei ein gutes Gefühl, sagt er. "Wir sind der Überzeugung, dass es unsere Sicherheit und Gefahrenwahrnehmung erhöht", so Füllert.
Feuerwehr wünscht sich Mehr Frühwarnsysteme im Donnersbergkreis
Das Projekt wurde 2021 gestartet. Der Kosten- und Nutzenaufwand sei in einem guten Verhältnis, heißt es von der Feuerwehr Winnweiler. Es wäre auch wünschenswert, wenn andere Kommunen nachziehen würden oder vom Land eine Initiative kommen würde, sagt Füllert. Bürgermeister Rudolf Jacob geht davon aus, dass sich die Investition von knapp 30.000 Euro in dieses System schon rechnet, sollte auch nur ein einziger Schaden verhindert werden.
Die Feuerwehr kann die Messwerte in ihrer Wache schon jetzt kontrollieren. In etwa einem Monat soll das System dann voll funktionsfähig sein. Bis dahin soll noch eine Handy-App eingerichtet werden, über die der Alarm dann bei den entsprechenden Stellen ankommt. Das Frühwarnsystem ist ein Angebot der Pfalzwerke.