Schwache Konjunktur trifft auch die Region

Arbeitsagentur erwartet 2025 auch in der Westpfalz mehr Arbeitslose

Stand

Von Autor/in Sebastian Stollhof

In der Westpfalz ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr gestiegen. Die Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens geht davon aus, dass sich das auch 2025 fortsetzen wird. Gründe dafür gibt es mehrere.

"Wir haben eine konjunkturelle Schwäche, davon wurde auch die Westpfalz nicht verschont", sagt Peter Weißler, der Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens. Das bedeute: Die Firmen von Eisenberg bis Zweibrücken "haben Probleme, Produkte abzusetzen". Das führe dazu, dass weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebraucht werden.

Ein weiteres Problem: Viele Unternehmen seien dabei, sich neu aufzustellen. "Sie müssen sich neue Märkte erschließen, brauchen neue Produkte. So etwas führe in der Regel auch zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit, sagt Weißler dem SWR.

Was der Vorteil im Westen der Pfalz ist

Die Arbeitsagentur geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit deswegen auch im Jahr 2025 steigen wird. Allerdings nicht in einem größeren Umfang. "Von den Unternehmen höre ich, dass es relativ stabil ist", sagt Weißler. In der Westpfalz gebe es einen "schönen Branchenmix" mit kleineren und mittelgroßen Unternehmen und zahlreichen Dienstleistern. Das sei in einer solchen Situation von Vorteil.

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In Rheinland-Pfalz ist die Arbeitslosigkeit im Dezember leicht angestiegen. Insgesamt waren rund 120.000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet.

In Zahlen bedeutet dies: Im Dezember waren in der Westpfalz rund 18.500 Menschen ohne Job gemeldet. Das waren 1.634 Menschen mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote betrug 6,6 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6 Prozent.

Mehr als 4.600 freie Stellen in und um Kaiserslautern

Andererseits gibt es aber auch weiterhin zahlreiche offene Stellen in der Region, wie Weißler sagt. Im Dezember waren es 4.689 - 171 weniger als ein Jahr zuvor. Gesucht würden Arbeitskräfte in fast allen Bereichen. Nach Jahren des Anstiegs sei man mit rund 170.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten immer noch auf einem sehr hohen Niveau, so der Agenturleiter. Darunter seien auch immer mehr Menschen mit einem ausländischen Pass.

So sind in der Westpfalz mittlerweile mehr als 23.000 Ausländer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. "Gäbe es diese nicht, hätten wir ein riesiger Beschäftigungsproblem", sagt Weißler. Mit Blick auf den demografischen Wandel geht er davon aus, dass sich das noch verstärken wird.

Die Rentenwelle trifft auch die Westpfalz

Denn in der Westpfalz gehen in den nächsten zehn Jahren ein Viertel aller Beschäftigten in den Ruhestand. Das sind laut Arbeitsagentur etwa 45.000 Menschen. "Man muss sich fragen, wie die ersetzt werden sollen", so Weißler. Denn es gebe nicht so viele junge Menschen, die diese Lücke schließen können.

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Viele Menschen gehen in den kommenden Jahren in Rente, zu wenig junge Leute kommen nach. Das ist auch in der Westpfalz ein Problem.

Deswegen müssten sich die Unternehmen neben der Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen auch damit befassen, wie sie beispielsweise in Teilzeit arbeitenden Frauen mehr Arbeitsstunden anbieten können. "Da müssen dann aber auch die Rahmenbedingungen stimmen, wie die Betreuung der Kinder oder von Angehörigen, die gepflegt werden", so Weißler.

Arbeitsagentur: Verwaltungen müssen sich anpassen

Der demografische Wandel werde gerade auch die Verwaltungen treffen. Da sagt der Agenturleiter: "Sie werden sich verändern müssen." Das vor allen Dingen, wenn es um die Frage geht, welche Eignung Bewerberinnen und Bewerber haben müssen. "Es gibt gewisse Dinge, die kann man nicht ohne eine bestimmte Ausbildung machen. Aber in den Verwaltungen gibt es auch Bereiche, in denen zugearbeitet wird", so Weißler.

Nachdem es in der jüngeren Vergangenheit in der Region unter anderem beim Kranbauer Tadano in Zweibrücken oder den Automobilzuliferern Adient und BorgWarner einen größeren Stellenabbau gab, rechnet der Leiter der Agentur für Arbeit in diesem Jahr nicht mit weiteren Hiobsbotschaften in der Westpfalz. "Nach allem, was ich bis jetzt gehört habe, gehe ich nicht davon aus, dass wir solch größere Einschläge haben", sagt Weißler.

Entwicklungen in der Welt können sich auch auf Westpfalz auswirken

Andererseits sei das Jahr aber gerade erst am Anfang - und manche weltpolitische Entwicklung könne sich auch auf die Westpfalz auswirken. "Wir wissen zum Beispiel nicht, ob uns aus Amerika Zölle drohen. So etwas kann dann auch zu Einschlägen führen", erzählt der Agenturleiter.

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