Das neue Wohngebiet für 400 Menschen in Riegel am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen) gibt es noch gar nicht, aber schon jetzt steht fest: zur Erschließung braucht es Straßen und die brauchen einen Namen. Auf die Gemeinde kommt eine lebhafte Diskussion zu.
Bürgermeister Daniel Kietz ist sich der Herausforderung durchaus bewusst. "Wenn sich ein Ehepartner schon nicht einigen kann, was sie dem Kind für einen Namen geben sollen, ist es für ein 4.000-Einwohner-Ort natürlich um so schwerer, Straßennamen zu finden, mit denen alle glücklich sind." Damit nicht das völlige Durcheinander ausbricht, hat die Verwaltung drei mögliche Themengebiete vorgeschlagen: "Berühmte Menschen aus Riegel", "Natur" oder die "Römer", schließlich war Riegel auch schon mal eine römische Siedlung.
Keine Berühmtheiten
Von den berühmten Menschen hat sich der Gemeinderat bereits verabschiedet, weil es schwer werden könnte sich darauf zu einigen, wer geehrt werden soll. Der Vorschlag einfach die letzten elf Bürgermeister zu nehmen ist damit auch vom Tisch, zur Erleichterung des jetzigen Bürgermeisters. "Wer will schon auf dem Kietz leben", freut sich Daniel Kietz über sein Wortspiel.
Jenseits von Cäsar
"Natur" und "Römer" sind als Themenbereiche noch im Rennen. Hört man sich in der Gemeinde um, kommen Vorschläge wie "Rosenring", "Sonnenblumenallee" oder "Narzissenweg". Die Einwohnerin Katharina Sälinger hält dagegen: "Also ich fände einen Tulpen-, Nelken- oder sonst was -Weg nicht gut." Sie hofft, dass es doch noch was werden könnte mit den Persönlichkeiten aus dem Ort. "Mein Vater ist vor fünf Jahren gestorben und war mit dem Ort sehr verbunden, deshalb fände ich das natürlich als Tochter toll." Einen Römer hätte sie allerdings auch auf Lager: "Da gibt es den Vespasian, der auf der Riegler Flagge zu sehen sind." Vespasian war ein römischer Kaiser. Bei vielen anderen endet die Römer-Phantasie nachdem ihnen "Julius Cäsar" eingefallen ist oder sie landen ziemlich schnell bei Asterix und Obelix. Eine mögliche "Idefixstraße" löst sofort freudiges Gelächter aus. Bürgermeister Kietz sagt, man sei zwar kein gallisches Dorf, er will aber auf keinen Fall irgendeine Idee von vornherein ausschließen.
Gemeinderat hat das letzte Wort
Entscheiden wird in den nächsten Monaten der Gemeinderat. Wie genau die Vorschläge sortiert und dann darüber abgestimmt wird, ist noch offen. "Ich gehen davon aus, dass es eine lebhafte Gemeinderatssitzung gibt, in der die Namen beschlossen werden", sagt Bürgermeister Kietz. "Vielleicht brauchen wir sogar zwei Sitzungen dazu", wagt er eine vorsichtige Prognose.