Es brutzelt und riecht nach Rauch. Wo vor Kurzem noch Menschen zum Impfen anstanden, grillt Oliver Konzelmann aus Ludwigsburg gerade eine Steakhüfte. Er holt das halb durchgebratene Fleisch vom Rost, schneidet es in dünne Scheiben und macht diese in kleine Pappschälchen. Oben drauf gibt´s noch einen Kleks Avokado-Dip: kleine Kostproben für die Besucher der "Rauch und Glut" Messe in Freiburg.
Auch Clemens Meierhofer ist mit Bruder und Schwager aus Rottweil zur BBQ-Messe nach Freiburg gekommen. "Ein schönes Rindersteak - schön abgehangen - ist schon ein Muss", sagt er.
Doch wirklich abstinent haben die drei BBQ-Fans in der Coronazeit nicht gelebt, wie er zugeben muss. Wann immer es ging, wurde gegrillt. "Absolut! Man sieht es ja, dass uns das Fleisch schmeckt und das Essen," lacht der Senior und zeigt auf seinen stattlichen Bauch. Dann gerät er ins Schwärmen: "Ungezwungen draußen sein und selbst bestimmen, wie mein Fleisch wird. Und der Geschmack: Das macht es aus, das Grillen."
Grillen seit Corona noch populärer
Keine Frage: Grillen ist in. Vor allem auch in der Coronazeit haben viele Menschen Grillzange und -rost wiederentdeckt. Die Ausstattung braucht freilich ein Reset. Beliebt sind aktuell große semiprofessionelle Gasgrills. Aber auch Kohle hat längst noch nicht ausgedient. Und wer es nachhaltiger möchte, kann zwischen Modellen mit Holzpellets oder Holzscheiten wählen.
Es muss nicht immer Fleisch sein
Philipp Stumm aus Salzburg ist, wie er sagt, leidenschaftlicher Holzgriller. "Mir gefällt es, am Feuer zu stehen: dieses Runterfahren, das Entspannen und Entschleunigen." Der Österreicher schneidet gerade Kartoffeln klein. Im Gegensatz zu den anderen Ständen liegen auf seinem Rost keine Fleischstücke: "Also ich mache Bratkartoffeln und Brot mit Tomaten und Käse drauf. Das Grillen mit Gemüse ist anspruchsvoller und das gefällt mir." Außerdem sei das ökologischer - in Zeiten des Klimawandels ein wichtiges Argument.
BBQ-Szene will hochwertiges Fleisch
Noch allerdings scheint Gemüse in der BBQ-Szene ein Nischendasein zu fristen. Auf den Grill gehört für die meisten immer noch Fleisch. Gemüse sei höchstens eine Beilage, auf die man aber auch gern verzichten könne, findet Daniel Brugger aus Rheinfelden. Seine Frau Nancy ergänzt, es müsse aber ein hochwertiges Fleisch sein.
Wie Nancy und Daniel Brugger aus Rheinfelden legen immer mehr Grillfans Wert auf regionale und artgerechte Tierhaltung. Auch Fleisch aus Übersee, wie zum Beispiel Argentinien, wird inzwischen von vielen abgelehnt. Schließlich müsse man auch auf den ökologischen Fußabdruck achten, meint auch Clemens Meierhofer aus Rottweil. Ein Trend, der sich auch auf der Freiburger Grillmesse "Rauch und Glut" wiederfindet.