Justitia (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/David-Wolfgang Ebener/dpa)

Prozess in Österreich

Catalin C. in Innsbruck ebenfalls verurteilt

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Das Landesgericht Innsbruck hat Catalin C. verurteilt. Er soll in Kufstein eine französische Austausch-Studentin getötet haben. Der Mann hatte 2016 in Endingen am Kaiserstuhl eine Frau umgebracht.

Das Landesgericht Innsbruck hat den 43-jährigen Fernfahrer Catalin C. wegen Mordes verurteilt. Die acht Geschworenen haben einstimmig entschieden und ihn wegen Mordes und Störung der Totenruhe schuldig gesprochen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er im Januar 2014 eine Austauschstudentin aus Frankreich am Ufer des Inn in Kufstein mit einer Eisenstange erschlagen und sie anschließend vergewaltigt hatte. Laut einer ORF-Reporterin vor Ort hat der Angeklagte die Tat zu Prozessbeginn allerdings abgestritten. Er bekannte sich nicht schuldig, und er bestritt auch den Mord am Kaiserstuhl. Für den Prozess war ein Verhandlungstag angesetzt.

Catalin C. auf der Anklagebank im Landesgericht in Innsbruck (Foto: Pressestelle, ORF)
Catalin C. auf der Anklagebank im Landesgericht in Innsbruck

Ohne zusätzliche Strafe - mit Geld für die Eltern

Eine zusätzliche Strafe hat das Landesgericht Innsbruck nicht verhängt, weil das Landgericht Freiburg ihn bereits wegen Mordes an der Endinger Joggerin (Kreis Emmendingen) zu lebenslanger Haft verurteilt hatte. Das Landesgericht Innsbruck hat den hinterbliebenen Eltern von Lucile K. je etwa 14.000 Euro als Trauerschmerzensgeld und für Begräbniskosten zugesprochen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Denn der Angeklagte hat laut Landesgericht Innsbruck eine sogenannte Nichtigkeitsbeschwerde an den Obersten Gerichtshof in Wien und Berufung gegen den Privatbeteiligtenzuspruch an das Oberlandesgericht Innsbruck angemeldet. Bis zur Entscheidung über die Rechtsmittel bleibt der Angeklagte in Österreich in Haft; diese wird auf die deutsche Strafe angerechnet. Ein Gutachter hatte im Verfahren hervorgehoben, wie gefährlich der Mann sei. Es spreche aus psychiatrischer Sicht einiges dafür, dass der Mann ein klassischer Serienmörder sei, sagte der Experte während des Prozesses. Das Landgericht Freiburg will Anfang 2021 über die Sicherungsverwahrung entscheiden, wie ein Sprecher mitteilte.

Angeklagter habe Mord aus Angst gestanden

Der Angeklagte beschwerte sich an diesem Prozesstag, dass er in Deutschland ungerecht behandelt worden sei. Man habe ihm keine Gelegenheit gegeben, sich zu äußern, so der Rumäne. Richter Norbert Hofer konfrontierte ihn daraufhin mit mehreren Vernehmungsprotokollen der deutschen Behörden. „Es war erschreckend unmenschlich, was ich in Deutschland erlebt habe“, meinte der 43-Jährige. Er habe Angst gehabt und deshalb den Mord in Deutschland gestanden.

Staatsanwalt hat keine Zweifel

Der Staatsanwalt sieht keine Zweifel an der Schuld des Rumänen. Die DNA-Spuren würden eine "deutliche Sprache" sprechen. "Nämlich, dass er beide Morde begangen hat", betonte der öffentliche Ankläger. Auch eine Spurengutachterin hatte zuvor erklärt, dass es "keinen vernünftigen Zweifel" daran gebe, dass die an den Opfern sichergestellten DNA-Spuren vom Angeklagten selbst oder einer Person aus "seiner Linie" stammen würden. Man könne sogar mit "sehr hoher Wahrscheinlichkeit" sagen, dass sie vom Beschuldigten selbst stammen, meinte sie.

Mordfall in Kufstein nach Fall in Endingen aufgeklärt

Der Mordfall in Kufstein konnte aufgeklärt werden, nachdem Catalin C. im November 2016 in Endingen am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen) ebenfalls eine junge Joggerin umgebracht hatte. Der damalige DNA-Abgleich des Mannes mit den Spuren in Österreich hatte ihn schlussendlich überführt.

Mordfall und Zusammenarbeit in einem Buch aufgearbeitet

Walter Roth war als Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg Mitglied der Sonderkommission "Erle" und hat ein Buch über den Fall geschrieben.

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SWR