rollstuhlrad (Foto: SWR, Moritz Sucker)

Prämierte Erfindung aus Staufen

Teilbares Rollstuhlrad hilft Menschen mit Behinderung

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AUTOR/IN
Jan Ludwig

Der Staufener Christian Czapek hat ein zerlegbares Rollstuhlrad erfunden. Es hilft Menschen mit Behinderung, ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. Die Idee ist so einfach wie genial.

Rollstuhlfahrer Jens Maspfuhl hat ein Stück Selbstständigkeit gewonnen Dank der Erfindung von Christian Czapek. Die beiden verbindet eine lange Freundschaft – und die Freude über ein Rollstuhlrad, bei dem sich ganz einfach der obere Teil entnehmen lässt, damit der Rollstuhlfahrer gut seitlich rauskommt.

Jens Maspfuhl öffnet mit dem kleinen Finger einen Verschluss in der Mitte des Rades - und schon kann er das obere Drittel herausnehmen. Für Rollstuhlfahrer ist das extrem hilfreich, denn auf diese Weise können sie ganz einfach seitlich auf's Bett, das WC, die Dusche oder ins Auto rutschen. Sie vermeiden so blaue Flecken, die bei Menschen mit Querschnittslähmungen nur schwer verheilen und sie monatelang außer Gefecht setzen können, führt Maspfuhl aus.

Zwei Männer, einer im Rollstuhl, sitzen am Tisch (Foto: SWR, Moritz Sucker)
Rollstuhlfahrer Jens Maspfuhl und Erfinder Christian Czapek in Staufen

"Du brauchst niemanden, der dabei ist, auch wenn du wenig Armkraft hast. Du musst dann nicht deine Frau bitten, die dich mit einer Hebetechnik rüber wuppt, du kannst es alleine schaffen.“

Ingenieur und Designer Christian Czapek hat schon hunderte Dinge erfunden, sein Elektrodreirad gab es schon, als kein Mensch an E-Bikes dachte. Die Grundidee für seine wichtigste Erfindung, das teilbare Rollstuhlrad, hatte er schon vor 50 Jahren. Seitdem hat er immer weiter daran gefeilt und getüftelt.


"Vor zehn Jahren habe ich nachts mal eine Erleuchtung gehabt: dreiteilig, das ist überhaupt das Beste, was es gibt! Ein Tisch mit drei Beinen steht gut, und das Rad war auf einmal stabil.“

Inzwischen wird er mit Preisen überschüttet, zuletzt hat er den deutschen Innovationspreis für Medizintechnik in Berlin erhalten.

Das Rad wird in Staufen produziert

Jetzt ist das Rad auf dem Markt – herkömmliche Rollstühle können einfach damit umgerüstet werden. Noch ist die Produktion klein, aber fein in Münstertal bei Staufen (Breisgau-Hochschwarzwald). 200 Räder können hier pro Monat gefertigt werden. Patente, Werbung, der Kampf mit Krankenkassen um Kostenübernahme – ein dickes Brett für die Firma, die das Rad vertreibt.

Czapeks Motivation: Menschen mit Behinderung helfen

Reich ist der Erfinder noch nicht geworden mit seinem Rad. Wichtiger ist ihm sowieso, dass er den Menschen mit Behinderung helfen kann. Und außerdem: Was nicht ist, kann ja noch kommen. Wer weiß, scherzen er und sein Freund Jens Maspfuhl, irgendwann winkt ja vielleicht der Nobelpreis.

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Jan Ludwig