Graffiti mit Muppetfigur, im Hintergrund weitere Graffiti an Pfeilern (Foto: SWR, Laura Könsler)

Freie Wände für alle ohne Extra-Genehmigung

Legale Graffiti an Lörracher Autobahnpfeilern

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Laura Könsler

Wo früher eine sogenannte "Green Card" benötigt wurde, wird jetzt nach bestimmten Regeln gesprayt: Graffitikünstlerinnen und -künstler halten sich an ungeschriebene Gesetze.

Es gibt Regeln, die sich die Graffiti-Szene selbst auferlegt hat: Fairness, Sicherheit und Respekt gegenüber allen Anderen und der Umwelt. So wird zum Beispiel kein Graffiti übermalt, wenn das eigene nicht besser ist, sagt der Leiter des Fachbereichs Kultur und Tourismus, Lars Frick. Die Regeln hat der städtische Fachbereich nochmals zusammengefasst ins Netz gestellt. Die entsprechende Seite kann nun mittels eines QR Codes, der sich ebenfalls bei den Brückenpfeilern befindet, abgerufen werden.

So sehen einige Pfeiler der Open Bridge aktuell aus:

Graffiti Flamingo mit langem Hals (Foto: SWR, Laura Könsler)
Ein Flamingo ins rechte Licht gesetzt Bild in Detailansicht öffnen
Graffiti: ein Roboter und ein Eis in der Waffel (Foto: SWR, Laura Könsler)
Zwei überdimensionale Graffiti, die die komplette Fläche zweier Brückenpfeiler ausfüllen Bild in Detailansicht öffnen
Graffiti: Roter Klumpen mit langen Krallen (Foto: SWR, Laura Könsler)
Lange Klauen sorgen am Betonpfeiler für Grusel-Gänsehaut Bild in Detailansicht öffnen
Graffiti: Raubvogel (Foto: SWR, Laura Könsler)
Ein Raubvogel mit Krönchen als Motiv: der König der Lüfte auf Beton verewigt Bild in Detailansicht öffnen
Graffiti in schwarz weiß mit Figur vor abfahrenden Bahn   (Foto: SWR, Laura Könsler)
Graffiti ist nicht nur schrill und bunt: manches erinnert an hochwertige Comiczeichnungen Bild in Detailansicht öffnen
Graffiti mit antikem Skulpturkopf  (Foto: SWR, Laura Könsler)
Gelten in der Graffitikunst etwa auch die Schönheitsideale der Antike? Bild in Detailansicht öffnen
Mehrere großformatige Graffiti unter der Autobahn (Foto: SWR, Laura Könsler)
Die Pfeiler westlich der Brombacher Strasse bleiben Konzeptkünstlern vorbehalten Bild in Detailansicht öffnen
Graffiti: Hand mit Victoryzeichen (Foto: SWR, Laura Könsler)
Meterhoses Graffitti unter der Autobahn Bild in Detailansicht öffnen

Graffiti-Regeln auf der Internetseite

Auf der Hompage ist auch eine Karte zu finden, wie die Freifläche unter der Brücke der A98 genutzt werden kann. Ein Teil der Pfeiler bleibt Konzeptkünstlern vorbehalten. Auch gibt es beispielsweise einen Pumptrack, das Mountain- und BMX-Fahrerinnen und -Fahrer nutzen können, sowie eine Freifläche, die zwei Mal im Jahr für größere Veranstaltungen genutzt werden kann.

Free Walls wurden gut angenommen - Beschränkungen braucht es nicht

Insgesamt hat der Fachbereich und die Jugendsozialarbeiter des SAK Lörrach gute Erfahrungen mit der Freifläche unter der Autobahnbrücke gemacht, sodass jetzt eine komplette Freigabe erfolgt - sogenannte Green Cards, Genehmigungen für das Sprayen sind dann nicht mehr notwendig.

Free Walls auch bei Gästen beliebt

Die Betonpfeiler werden nicht nur von Lörracher Künstlerinnen und Künstlern genutzt. Auch aus anderen Orten kommen Sparyerinnen und Sparyer und gestalten die Flächen. Manche sind auf der Durchreise oder in Lörrach zu Besuch.

"Es ist auch schon vorgekommen, dass Großeltern für ihre Enkel eine Genehmigung für das Wochenende haben wollten."

Graffitikunst erlebt in Lörrach neuen Aufwind

Im vergangenen Jahr wurde, coronabedingt mit einem Jahr Verspätung, das zehnjährige Jubiläum der Open Bridge gefeiert. Das hat zu neuen Impulsen geführt, freut sich Bintz. Unter anderem hat sich die neue Initiative Creative Corner gebildet, die die Graffitikunst der Vorgängergeneration wieder aufgenommen hat.

"Graffiti war nie tot. Es gibt einfach aktivere und weniger aktivere Generationen. Aber nach dem Jubiläumsfest im letzten Jahr hat sich eine neue Initiative gebildet."

Bintz freut sich über die Wiederbelebung der Open Bridge und ist gespannt, wie sich das Bild unter der Autobahn - ohne Beschränkungen - in den kommenden Monaten verändern wird.

Graffiti (Foto: SWR, Laura Könsler)
Eric Bintz (li.) vom SAK Wasserwerk, Anna Cassel und Lars Frick (beide Fachberecih Kultur und Tourismus) bringen an einem der Pfeiler den QR-Code an, der die Sprayer an die Regeln erinnern soll.
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Laura Könsler