Zehn Brände in 13 Tagen: Alle liegen in räumlicher Nähe zueinander. Betroffen ist der gesamte Hardtwald nördlich von Karlsruhe, von der Grabkapelle in der Nähe des Hauptfriedhofes über Neureut im Karlsruher Nordwesten bis nach Stutensee-Friedrichstal im Norden.
Keine heiße Spur und kein Verdächtiger
Allein zwischen Blankenloch und Eggenstein brannte es vor einer Woche an einem Tag drei Mal. Die Polizei hat eine Ermittlungsgruppe eingesetzt, schon wegen der zeitlichen und räumlichen Nähe der Vorkommnisse. Aber die heiße Spur fehlt und einen Verdächtigen gibt es auch nicht.
Es gibt Indizien die für Brandstiftung sprechen
Experten wie der Leiter des Forstbezirks Hardtwald von Forst BW, Bernd Schneble, werden trotzdem hellhörig. Er sagt, man könnte fast den Eindruck bekommen, jemand habe sich hier durch den Wald bewegt und Feuer gelegt. So nah liegen Brandorte und Zeiten zum Teil beieinander. Häufig in der Nacht oder am frühen morgen seien diese Brände entstanden.
Schneble verweist auf eine Brandserie im Trockenjahr 2018. Damals konnte ein Feuerteufel gefasst werden. Danach ging zwar die Hitze weiter, aber neue Brände habe es dann nicht mehr gegeben.
Immer größere Schäden auch durch Trockenheit im Wald
Zu der unheimlichen Brandserie im knochentrockenen Hardtwald kommen inzwischen immer massivere Schäden. Nach über acht Wochen ohne einen Tropfen Regen werfen die Bäume massiv Laub ab. Die Waldwege rascheln bereits wie im Herbst, überall liegt gelbes, vertrocknetes Laub. Viel zu früh, meint der Karlsruher Forstamtsleiter Ulrich Kienzler.
Bäume sind geschwächt und funktionieren nicht mehr richtig
Der alte Förster weist darauf hin, dass immer häufiger auch grüne Blätter am Boden liegen. Das bedeutet, die Bäume haben es nicht mehr geschafft, Inhaltsstoffe wie Chlorophyll in den Stamm zurück zu ziehen. Solche Stoffwechselstörungen rächen sich erst in der nächsten Saison. Dann fehlt der Stoff für die Photosynthese und schwächt die Pflanzen weiter.
Acht von zehn Jungbäumen kommen nicht durch
Nach Schätzungen des Karlsruher Forstamtes werden bis zu 80 Prozent der neu gepflanzten Bäume dieses trockene Jahr nicht überleben. Und auch die wild aufgekommenen jungen Bäume im Wald weisen erhebliche Schäden auf. Das ganze Ausmaß wird erst mit der Zeit sichtbar, sagt Ulrich Kienzler.
Und noch ein Sorgenkind haben die Karlsruher Förster. Bisher glaubten die Forstexperten, Eichen könnten noch eher mit trockenen Jahren umgehen. Momentan sind es aber vor allem die jungen Eichbäume im Alter unter 30 Jahren, die der Trockenheit nicht mehr standhalten können. So langsam, sagt Ulrich Kienzler, gehen den Förstern die Ideen aus, welche Bäume sie im Klimawandel überhaupt noch pflanzen sollen.
Landregen wäre dringend nötig
Die Karlsruher Förster hoffen jetzt dringend auf Regen. Wobei ein Gewitter allein die Situation im Karlsruher Hardtwald bei weitem nicht retten könnte. Der Boden sei viel zu trocken und zu hart, um das Wasser aufzunehmen. Was der Wald jetzt dringend bräuchte, wäre eine Phase von mehreren Tagen Landregen.
Kienzler, seit über 30 Jahren in Karlsruhe, weist darauf hin, dass die Folgen des Klimawandels schon in den 90er Jahren auch in Karlsruhe diskutiert wurden. Trotzdem sei auch hier viel zu wenig passiert. Es sei an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen, sagt der alte Förster.