Majolika Manufaktur in Karlsruhe  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Uli Deck dpa)

Petition gegen Übernahme von Majolika gestartet

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AUTOR/IN
Zurawski, Mathias

Es gibt schon seit Monaten Angst in Karlsruhe, dass die Tradition der Majolika durch die private Übernahme verloren gehen könnte. Zum einen hat die Manufaktur ja einen hohen symbolischen Wert in der Stadt. Zum anderen betonen die Initiatoren, wie umfangreich das Angebot heute noch ist: Von Keramik-Seminaren bis zu Projekttagen für Schulklassen und Drehkursen. Das alles sei durch das geplante Konzept und die Übernahme der Immobilie in Gefahr und deswegen wurde diese Petition gestartet. Rund 700 Personen haben Stand heute unterschrieben. Ziel der Kulturschaffenden ist es, ein Modell umzusetzen, in dem das Land die Majolika federführend trägt. Mit Eingliederung der Manufaktur in eine Hochschule. So ein Modell gibt es schon in Hessen.

Das Land soll sich also auch finanziell beteiligen. Gibt es dazu schon eine Reaktion aus Stuttgart?

Ja, es gibt eine klare Absage an eine Karlsruher Künstlerin, sie hatte in dieser Sache der Landesregierung geschrieben. Die Antwort aus dem Staatsministerium im Auftrag von Ministerpräsident Kretschmann liegt der SWR vor. Dort heißt es zum einen, dass es nach Auffassung des Kunstministeriums durch den Vorstoß aus der Karlsruher Kunstszene keine neuen Anknüpfungspunkte gebe. Eine Eingliederung der Majolika in eine Universität passe außerdem nicht in die baden-württembergische Hochschullandschaft und schließlich sehe auch das zuständige Finanzministerium keine Möglichkeit, die Immobilie zu kaufen.
Die Petition läuft, das Land hat eine klare Position. Wie weit sind die Gespräche zwischen dem Investor Gröner und der Stadt?

Erste Gespräche mit dem Investor, der Gröner Family Office GmbH, hat es schon gegeben, das hat die Stadt mitgeteilt. In diesen Gesprächen ging es um das hier geltenden Erbbaurecht und den geplanten Verkauf der Immobilie. Dabei verweist die Stadt auf ein Grundsatzkonzept, das vom Gemeinderat gefordert wird und noch nicht vorliegt. Grundsätzlich besteht fraktionsübergreifend im Karlsruher Gemeinderat eine große Offenheit für die Übernahmepläne. Der Investor Christoph Gröner ist bundesweit nicht unumstritten, genießt in Karlsruher allerdings großes Vertrauen und ist hier an mehreren wichtigen Großprojekten beteiligt. In Karlsruhe stellt sich lediglich die Fraktion der Linken offen gegen Gröners Majolika-Pläne. Deswegen wird der Kulturausschuss des Gemeinderats am 21. Juni auf Antrag der Linken über das Thema Majolika diskutieren.

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Zurawski, Mathias