"The Näcker" (Foto: Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH + Co. KG)

Neckar-Schifffahrt

Neckar Käpt'n - samstags ab Heilbronn keine Linienfahrten mehr

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Beim Neckar Käpt'n stehen ab 7. April einige Neuerungen an. Zum Beispiel die Integration in den Verkehrsverbund HNV via Kombi-Ticket. "The Näcker" soll die Vermarktung verbessern.

Beim Neckar Käpt'n wird es in und ab Heilbronn zum Sommersaison-Start am 7. April keine Linienfahrten mehr an Samstagen geben. Das sagte Neckar Käpt'n-Geschäftsführer Jens Caspar dem SWR. In der Branche herrscht Fachkräftemangel. Das vorhandene Personal soll mehr auf den besser ausgelasteten Schiffen in Stuttgart eingesetzt werden.

In Stuttgart sei der Zulauf an Fahrgästen im vergangenen Jahr so hoch gewesen, dass sogar welche abgewiesen werden mussten, so Caspar. In Heilbronn müsse der touristische Fahrplan erst noch aufgebaut werden.

Integration in die Verkehrsverbünde

Neu ist beim Neckar Käpt'n ab 7. April die Integration in die Verkehrsverbünde HNV und VVS. Die Tickets fürs Schiff werden Kombi-Tickets. So könne man beispielsweise mit dem Schiff einige Stationen fahren und mit Bus und Bahn zurück, sagt Caspar. Die genauen Details wollen er und HNV-Chef Gerhard Gross Mitte März vorstellen.

Marketinggemeinschaft "The Näcker"

Jens Caspar denkt zudem über eine Marketinggemeinschaft nach, die den Neckar von Esslingen bis Neckarzimmern zusammen vermarkten soll. Mit allen touristischen Highlights wie Burgen, Museen, historischen Altstädten, usw. So eine gemeinsame Vermarktung gibt es zum Beispiel an der Mosel. Diese neue Marketinggemeinschaft solle an der Hochschule Heilbronn angesiedelt sein und etwa im April starten, schrieb Caspar dem SWR. Arbeitstitel sei "The Näcker".

Schiffe auf dem Neckar (Foto: HMG/Jürgen Häffner)
Schiffe auf dem Neckar

Für das Unterland wären Kooperationspartner beispielsweise die Heilbronn Marketing oder die Touristikgemeinschaft Heilbronner Land. Letztere finden die Idee prinzipiell gut, reagierten aber auf SWR-Anfrage eher zurückhaltend. "Den Neckar noch stärker in den Fokus zu rücken, ist eine gute Idee. Ob es dazu aber noch eine neue Organisation braucht", ist Geschäftsführerin Tanja Seegelke skeptisch.

"Überall versuchen wir Strukturen und Organisationen zusammenzuführen. Eine neue, zusätzliche Neckar-Marketing-Gesellschaft ist genau entgegen den Empfehlungen unserer Strategieberater."

Neuer Fahrplan: "Kaiserfahrt" und "Vier-Burgenfahrt"

Bisher gab es samstags in Heilbronn die City-Fahrt mit der MS Neckar-Fee. Die gibt es künftig nur noch freitags. Sie soll "Heilbronner Glanzlichter" heißen, erklärt Caspar. Auch die Tour bis Lauffen bekommt einen neuen Namen (Romantische Schlemmerfahrt) und wird ebenfalls nur noch freitags angeboten.

Die Fahrt am Sonntag/Feiertag mit der Neckar-Perle von Heilbronn nach Gundelsheim geht nun bis Neckarzimmern (zur Götzenburg), heißt "Kaiserfahrt", die kürzere Variante im Anschluss ab Bad Wimpfen "Vier-Burgenfahrt".

Heilbronn Marketing wurde am Freitag informiert

Die Heilbronn Marketing (HMG) wurde vergangenen Freitag über den neuen Fahrplan informiert. Deren Geschäftsführer will die Situation nicht näher kommentieren.

"Wir sind froh, dass es dieses Angebot der Schiffe gibt und der Neckar so gut beworben und vermarktet wird."

Personalmangel in der Schifffahrt

Die nautische Schifffahrt kämpft seit vielen Jahren mit Personalmangel. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen ist sie ein Saisonbetrieb, sagte Wolfgang Thie vom Verband der Mittelständischen Personenschifffahrt e.V. dem SWR. Er war einst Eigentümer des Neckar Käpt'n. In der Regel gebe es auf den Schiffen einen Schiffsführer und zwei Matrosen.

"Wenn sich da morgens einer um 5 Uhr krank meldet, hat man ein echtes Problem."

Nachwuchs aus Deutschland gebe es kaum, so Thie. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus Ungarn, Rumänien, Polen oder Tschechien. Eine Wohnung zahlen, wie es andere Branchen bei ihren Saisonarbeiten teilweise machen, sei in Stuttgart oder Heilbronn unmöglich, sagt er. Zudem habe Corona die Personalsituation in der Gastronomie auf den Schiffen noch verschärft.

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SWR