Bildungsstudie stellte schlechtes Zeugnis aus

BW-Kultusministerium will Vierjährige auf Sprachkompetenz testen

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Laut einer Bildungsstudie haben Schulkinder in BW Probleme beim Lesen und Zuhören. Das Kultusministerium will nun reagieren und Sprachkenntnisse noch vor der Einschulung überprüfen.

Das baden-württembergische Kultusministerium plant Sprachtests für Vierjährige. Damit will Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) auf die jüngste deutschlandweite Bildungsstudie reagieren, bei der Schulkinder im Land schlecht abschnitten. Zuerst hatte die "Südwest Presse" berichtet.

Die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hatte Schulkindern im Land nur noch Mittelmaß bescheinigt. Jedes fünfte Kind in der vierten Klasse hat demnach Schwierigkeiten mit dem Lesen sowie Probleme beim Zuhören und Verstehen.

BW-Kultusministerium: Neues Konzept soll noch vor Schuleintritt greifen

Auf das enttäuschende Abschneiden will das Kultusministerium nun mit einem Konzept reagieren, das momentan noch in den Details erarbeitet werde, teilte ein Sprecher auf SWR-Anfrage mit. Eine Schlussfolgerung aus der Studie laute, dass der Anfang des Bildungsweges entscheidend sei und Bildungsgerechtigkeit bereits in der Kita beginne.

Ein Baustein des Konzepts sehe vor, dass bereits im vierten Lebensjahr Bedarfe festgestellt und Kinder daraufhin zielgerichtet gefördert werden können. Das solle vor allem den Kindern helfen, bei denen Zuhause das Vorlesen nicht zum festen Ritual gehöre und wo am Esstisch nicht Deutsch gesprochen werde, so der Sprecher weiter.

Personalbedarf und Finanzierung noch ungeklärt

Das Ministerium geht von einem Bedarf bei etwa 30 Prozent der Kinder eines Einschulungsjahrgangs aus. Bei diesen Kindern gebe es sprachlichen Förderbedarf. Das wären 30.000 Kinder in Baden-Württemberg. Die Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten würden derzeit noch erarbeitet, so das Ministerium auf Anfrage. Dabei seien Personal und Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Konzept für Lesetraining in Grundschulen

Bereits Ende April hatte Kultusministerin Schopper ein verbindliches Lese-Konzept für Grundschulen angekündigt. Damit muss im Schuljahr 2023/2024 jede öffentliche Grundschule in Baden-Württemberg nachweisen, dass sie ein Leseförderkonzept hat.

Grundschulkinder in Baden-Württemberg sollen dadurch ein gezieltes Lesetraining bekommen. Mit dem Programm werde eine der wichtigsten Kernkompetenzen überhaupt gestärkt, so Schopper. Unter anderem sollen die Schülerinnen und Schüler zwei Mal in der Woche im Unterricht laut vorlesen.

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SWR

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  1. Kommentar von
    Perforator
    Verfasst am

    Neue Lesekonzepte in der Grundschule? Wie soll das ohne zusätzliche Unterrichtsstunden funktionieren? Welche Themen werden gestrichen, wenn es keine zusätzlichen Stunden gibt? Kinder haben heute mehr Förderbedarf als früher, da manche Eltern früher übliche Pflichten (lesen üben, Hausaufgabenkontrolle,…) nicht mehr wahrnehmen. Wie soll die Schule das auffangen, wenn es keinen zusätzlichen Unterricht dafür gibt? Sofern das neue Lesekonzept von Frau Schopper nur eine weitere Bürokratieanordnung ist, ohne klar zu benennen, was sich zum bisherigen Unterricht ändern soll, wird sich auch an den Fähigkeiten der Kinder nichts ändern.

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