SWR2 Wissen | 150 Jahre DNA-Forschung

Die Väter der Genetik: Gregor Johann Mendel und Friedrich Miescher

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Michael Lange

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Gene steuern unser Leben, sie sind der Grundstoff für die Evolution der Arten – darauf basiert die moderne Biologie.

Vor 150 Jahren begann diese Entwicklung: Friedrich Miescher erforschte in einem kleinen Labor im Tübinger Schloss eine klebrige Substanz im Zellkern der Lebewesen: die DNA. Etwa zur gleichen Zeit führte in der mährischen Industriestadt Brünn der Augustinermönch Gregor Johann Mendel seine Züchtungsexperimente mit Erbsen durch.

Friedrich Miescher (1844 - 1895): Sein Bild im Museum der Universität Tübingen hinter einem Reagenzglas mit isolierter Nukleinsäure aus Lachssperma aus den Originalbeständen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)
Friedrich Miescher (1844 - 1895): Sein Bild im Museum der Universität Tübingen hinter einem Reagenzglas mit isolierter Nukleinsäure aus Lachssperma aus den Originalbeständen

Jahrzehnte später, im Jahr 1962, erhielten zwar James Watson und Francis Crick den Nobelpreis für die Entschlüsselung der DNA, doch Miescher und Mendel sind die wahren Väter der Genetik.

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26.2.1869 Friedrich Miescher entdeckt in Tübingen die DNA

Aus dem Kern von Eiterzellen hat Miescher das Biomolekül isoliert, das Jahrzehnte später – in Einzelteile zerlegt – als Träger der Erbsubstanz genau beschrieben wurde.

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26.6.2000 Menschliches Genom entschlüsselt – Rede von US-Präsident Clinton

26.6.2000 | Das Genom ist so weit entziffert, dass US-Präsident Bill Clinton im Weißen Haus eine feierliche Pressekonferenz abhält. Die damals geäußerten Hoffnungen erwiesen sich mittlerweile als übertrieben.

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Manche DNA-Herkunftstests sorgen für mehr Verwirrung als für Aufklärung oder Familienzusammenführung. Ob Russin, Deutscher oder Italiener: genetisch sind alle Europäer. Von Jennifer Stange

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3.5.1918 Naturphilosoph Ernst Haeckel über die Einheit der Natur und "Kristallseelen"

3.5.1918 | Ernst Haeckel (1834 - 1919) war einer der einflussreichsten Naturphilosophen des 19. Jahrhunderts. Er war Mediziner, Zoologe, Philosoph und ein großer Unterstützer von Charles Darwins Evolutionstheorie. Er konnte auch ziemlich gut zeichnen. In seinem Sammelband "Kunstformen der Natur" hat er wunderbare, hochästhetische Zeichnungen von Organismen aller Art hinterlassen. Allerdings vertrat er auch die Ideologie der Rassenhygiene und der Eugenik, die später von den Nazis bereitwillig aufgenommen wurden.
Haeckel bewegte sich oft an der Grenze zwischen Wissenschaft und Philosophie. Er formulierte etwa die sogenannte biogenetische Grundregel, die im Kern besagt, dass jeder Organismus in seiner Embryonalentwicklung noch einmal die gesamte Evolution seiner Art rekapituliert. Platt gesagt: Ein menschlicher Fötus im Mutterleib durchläuft im frühen Stadium noch einmal etwa eine Fisch- und eine Amphibienphase. Eine interessante Theorie, die aber so nicht mehr haltbar ist.
Ein wenig esoterisch klingt auch ein Vortrag aus dem Jahr 1918 zum Thema "Kristallseelen". Haeckel liest aus seinem gleichnamigen Buch, das ein Jahr zuvor erschienen war. Darin wirbt er zunächst für die Idee von der Einheit der Natur – eine Ansicht, die auch der modernen Naturwissenschaft nicht fremd ist. Sie besagt im Wesentlichen, dass alle Erkenntnisse etwa über das Leben auf der Erde am Ende mit physikalischen Gesetzen im Einklang stehen müssen. Haeckel dreht dabei aber den Spieß um und erklärt, dass sich das Konzept der Seele auch auf tote Materie – wie eben Kristalle – übertragen lasse. Dabei nimmt er Bezug auf mehrere Bücher aus dem Jahr 1904, in denen andere Autoren ähnliches behaupten. | Transkript des schwer verständlichen Vortrags und mehr zum Thema: http://swr.li/haeckel-kristallseelen

Porträt | 150 Jahre DNA-Forschung Die Väter der Genetik: Gregor Johann Mendel und Friedrich Miescher

Vor 150 Jahren veröffentlichte Gregor Johann Mendel seine Züchtungsexperimente mit Erbsen. Zeitgleich entdeckte Friedrich Miescher die DNA. Heute gelten beide als Väter der Genetik. Von Michael Lange (SWR 2016) | http://swr.li/mendel-miescher

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