Grab des Dirigenten Hermann Levi bleibt in Partenkirchen

Würdige Grabstätte geplant

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Seit 2017 befindet sich das Badische Staatstheater Karlsruhe am Hermann-Levi-Platz 1. Im Gedenken an den in Karlsruhe wirkenden Dirigenten war der Vorplatz des Staatstheater offiziell umbenannt worden. Sein Grab bleibt aber weiterhin in Garmisch-Partenkirchen.

Der jüdische Dirigent Hermann Levi (1839-1900) soll an seinem früheren Wohnort in Garmisch-Partenkirchen begraben bleiben und dort eine repräsentable Grabstätte erhalten. Eine Umbettung auf den jüdischen Friedhof in München sei vom Tisch, sagte eine Sprecherin des Marktes Garmisch-Partenkirchen am Mittwoch, 20. Februar. Die Entscheidung sei in engem Kontakt mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, gefallen. Knobloch hatte die Umbettung vorgeschlagen, als die Garmischer Bürgermeisterin Sigrid Meierhofer (SPD) sich mit der Frage nach einem würdigen Gedenken vor längerer Zeit an sie wandte.

Nun zeigte sich jedoch, dass für eine Umbettung Levis Sarg in eine Übertruhe gelegt werden müsste und die Platzverhältnisse auf dem jüdischen Friedhof in München für die angedachte prominente Grabstätte nicht ausreichend seien. Levi wurde 1872 an das Hof- und Nationaltheater in München berufen und war dort bis 1896 als Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister tätig. Zuvor war er acht Jahre lang am Hoftheater in Karlsruhe tätig. Er hatte enge Verbindungen zu Richard Wagner und dirigierte jahrelang bei den Bayreuther Festspielen, unter anderem die Uraufführung des "Parsifal" im Jahr 1882.

Von den Nazis geschändet: nur die Bodenplatte der Grabstätte blieb erhalten

Wie die Grabstätte, die derzeit nur eine wenig ansehnliche Grabplatte aus Beton deckt, gestaltet werden soll, sei noch unklar, sagte die Sprecherin. "Das ist die Arbeit der nächsten Zeit, sich darüber Gedanken zu machen." Das Grab werde jedenfalls an der Stelle bleiben, an der es sich seit langem befindet, nämlich auf dem Grund im ehemaligen Park seiner Villa in Partenkirchen. Dort hatte sich Levi auch ein Mausoleum einrichten lassen. Dennoch war er zunächst in München begraben worden, dann aber den Angaben zufolge auf Wunsch seiner Frau nach Partenkirchen geholt worden. Die Nationalsozialisten hatten das Grab geschändet und das Mausoleum beschädigt. Es wurde nach dem Krieg bis auf die Bodenplatte abgetragen.

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SWR