Musikstück der Woche

Martin Klett spielt Johannes Brahms: 4 Stücke für Klavier op. 119

Stand
Autor/in
Thilo Adam

Als "Monologe in einsamer Abendstunde" empfand der Kritiker Eduard Hanslick Brahms’ letztes Werk für Soloklavier. Zart-düstere Gespinste aus Melancholie und schüchternen Gesten, ehe es doch noch einmal Tag wird.

Zwischen plapperndem Wiener Großbürgertum im Urlaub entstehen im Kaiserkurort Ischgl vier kontemplative Klaviermonologe, Brahms' letztes Werk für Soloklavier: die Klavierstücke op. 119. Das Musikstück der Woche wird von dem Pianisten Martin Klett einfühlsam und ausdrucksstark gespielt.

Musikalischer Rückblick?

Matt verhangene Klangräume, gefühlssatte Vorhalte, herbstliches Flirren: Introvertiert und eigenbrötlerisch kommen die ersten drei Intermezzi daher — ein musikalischer Rückblick auf vergangene Leiden und Leidenschaften?

Dann aber, bei der abschließenden Rhapsodie, langte unser Interpret Martin Klett im Ettlinger Schloss kräftig hin: Was zuvor nur unterhalb der traurig-resignierten Oberfläche brodelt, bricht jetzt drängend hervor. Es ist als schallen Hörner durch den Wald: Allegro risoluto!

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Thilo Adam