Immer neue Wörter schießen, brodeln und ploppen hervor aus der Alltagssprache. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Sandra Richter vom Literaturarchiv Marbach, Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen und weiteren Expert*innen erklären, was die Neuschöpfungen bedeuten.
Wort der Woche Othering - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Von Othering (engl.: other = anders) spricht man, wenn sich eine Person oder Gruppe von einer anderen abgrenzt, indem sie diese als andersartig oder fremd beschreibt. Dies kann im religiösen oder ethnischen Kontext erfolgen, aber auch eine Abgrenzung aufgrund der sexuellen Orientierung eines Menschen sein - bis hin zu antisemitischen oder rassistischen Intentionen.
„Woher kommst du?“ - Hinter dieser Frage kann natürlich einfach auch nur Neugierde und echtes Interesse am Gegenüber stecken. Doch je nachdem, wem diese Frage gestellt wird und aus welchen Beweggründen, kann bei ihr auch Ausgrenzung oder Diskriminierung mitschwingen. Etwa, wenn sich die Frage an Menschen mit dunkler Hautfarbe oder einem ungewöhnlichen Namen richtet.
Wort der Woche Urbane Landwirtschaft - erklärt von Annette Klosa-Kückelhaus
Nicht nur in Deutschland wird es immer beliebter, Obst und Gemüse auch in der Stadt anzubauen. Damit möchte man sich von der Lebensmittelindustrie unabhängiger machen. „Urbane Landwirtschaft“ nennt sich dieser Trend, den die Sprachwissenschaftlerin Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim unter die Lupe genommen hat.
Wort der Woche Monotasking - erklärt von Bernhard Pörksen
Mal eben schnell die Mails checken und nebenher mit dem Telefon am Ohr noch einen Blick in die Zeitung oder ins Internet werfen. Dafür steht der Begriff Multitasking, der in unserer Gesellschaft meist positiv konnotiert ist, weil er mit Effizienz in Verbindung gebracht wird. Doch ist es wirklich effizienter, alles auf einmal zu machen und sich nicht auf eine Sache zu konzentrieren? Auch der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen hat da so seine Zweifel und schwört auf Monotasking.
Wort der Woche von A bis Z
Wort der Woche Big Picture erklärt von Bernhard Pörksen
Immer öfter ist vom „Big Picture“ die Rede. Gemeint ist ein Begriff, der ursprünglich aus der Geschäftswelt kommt und sich auf den Gesammtzusammenhang eines Projekts oder einer Sache bezieht.
Wort der Woche Bodyshaming - erklärt von Bernhard Pörksen
Zu dick, zu dünn, zu hässlich - in den Medien wird schnell über das vermeintlich falsche Aussehen geurteilt. Der Begriff Bodyshaming gehe da noch weiter, sagt Prof. Bernhard Pörksen, denn er verurteile Menschen, weil sie nicht der Norm entsprechen. Doch die Frage ist, wer diese Norm bestimmt. In den Medien herrsche ein gefährlicher Trend, sich einem zweifelhaften Schönheitstrend zu unterwerfen, meint der Tübinger Wissenschaftler.
Worte der Woche Brückentag
In vielen Ländern hat sich die Bezeichnung "verlängertes Wochenende" durchgesetzt. In Deutschland, den Niederlanden und in Israel spricht man aber seit geraumer Zeit mit Vorliebe vom "Brückentag", in Frankreich ist die Verbform "faire le pont" gebräuchlich. Prof. Bernhard Pörksen, Medienwissenschaftler an der Universität Tübingen, sieht das Wort "Brückentag" als Phänomen einer Freizeitgesellschaft, in der die religiösen Feiertage an Bedeutung verloren haben.
Wort der Woche Bullshit Jobs
Ein Drittel unserer Jobs sind Bullshit, sagt der Wissenschaftler David Graeber von der London School of Economics. Und er meint damit Arbeiten, die keinen Sinn ergeben, die oft mit hoch trabenden Bezeichnungen wie "Human Ressources Management Consultant" daher kommen, aber für wenig oder keinen Inhalt stehen. "Bullshit Jobs" - für den Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen das "Wort der Woche", weil es einen bestimmten, durchaus fragwürdigen Zeitgeist widerspiegele.
SWR Kultur am Samstagnachmittag
Samstagnachmittag - Wochenende: Endlich Zeit für Dinge, für die sonst keine Zeit bleibt: Besuche bei Künstlern, Schriftstellern und Musikern, Literatur zum Lesen und Hören, DVDs und Blu-rays, Mode und Design, neue CDs vom Klassikmarkt. Dies alles begleitet von einer ungewöhnlichen Mischung von Musikgenres und -Stilen, von Klassik, Pop und Jazz.