Das Faszinierende am Netz sei, sagt der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen in SWR2, dass es Nutzern einen ungeheuren Informationsreichtum biete: „Wir haben gigantische Mengen von Information und müssen nun neu auswählen. Wir sind mit Quellen unterschiedlichster Güte und Qualität konfrontiert. ... Das Netz hat ja ungeheuer viele Vorteile, aber im Moment sind wir noch in der digitalen Pubertät und nutzen es auf eine unreife, oft hasserfüllte und aggressive Weise.
„Wir brauchen Bildung, Bildung, Bildung“
Bernhard Pörksen hat viele Beispiele dafür in seinem jüngsten Buch „Die große Gereiztheit – Wege aus der kollektiven Erregung“ (Hanser) gesammelt. Er analysiert darin auch gezielt platzierte fake news. „Wir befinden uns in einer Übergangsphase der Medienentwicklung“, so der Medienwissenschaftler. Er fordert eine Weiterentwicklung der Nutzer, raus aus der „digitalen Pubertät“: „Aber dazu brauchen wir Bildung, Bildung, Bildung. Und das Erschreckende ist zu sehen, dass dieser Bildungsauftrag,... noch nicht verstanden ist.“
„Wir müssen lernen, dass Öffentlichkeit etwas Schützenswertes ist.“
Es sei aber sehr wichtig aus dieser „digitalen Pubertät“ herauszukommen, sagt Bernhard Pörksen, denn „wir müssen lernen, dass Öffentlichkeit, verstanden als der Lebensraum einer liberalen Demokratie, etwas Schützenswertes ist.“
Welche Wege seiner Meinung nach aus dieser großen Gereiztheit wieder herausführen und wie sich durch die Beschäftigung mit dem Thema seine eigene digitale Kommunikation verändert hat, darüber spricht Prof. Bernhard Pörksen in SWR2 Zeitgenossen.