Zeitgenossen

Nino Haratischwili: „Ich darf mich nicht schonen“

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AUTOR/IN
Lukas Meyer-Blankenburg

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In ihren Büchern schreibt Nino Haratischwili über den Zerfall der Sowjetunion, über Chaos und Krieg, über Menschen, die plötzlich Verbrecher werden – oder einfach nur frei sein wollen. Sie komme aus dieser Welt, aber: „Ich halte nix davon, dass wahre Kunst nur in der Diktatur möglich ist.“

Sorge um Georgien

Ihr Roman „Das achte Leben“, ein großes georgisches Familienepos, war ein internationaler Erfolg. Nino Haratischwili lebt seit vielen Jahren in Deutschland und ist deutsche Staatsbürgerin. Der russische Krieg in der Ukraine konfrontiert sie wieder mit Sorgen aus der georgischen Heimat. Die Landesteile Abchasien und Südossetien sind von den Russen besetzt: „Durch die Ukraine ist es, als würden die alten Wunden wieder aufreißen, aber diese Wunden waren vor dem Krieg natürlich da.“

Carl-Zuckmayer-Medaille

Dem Westen wirft Nino Haratischwili vor, in Bezug auf Russland zu lange „Urlaub von der Wirklichkeit“ genommen zu haben. Am 18. Januar erhält die Autorin die renommierte Carl-Zuckmayer-Medaille für ihre Verdienste um die deutsche Sprache. Über die Auszeichnung freut sie sich sehr, besonders über das Preisgeschenk, ein Nackenheimer Wein-Fässchen. Wie lange braucht sie für die 30 Liter? „Kommt drauf an, wen ich einlade. Es könnte auch schnell gehen.“

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Lukas Meyer-Blankenburg