Stau in der Innenstadt Stuttgart, Baden Württemberg Archivfoto (Foto: IMAGO, Ralph Peters)

SWR2 Matinee

Nichts geht mehr: der Stau

Stand
MODERATOR/IN
Jörg Biesler
Jörg Biesler (Foto: SWR, Oliver Reuther)

Sonntagsfeuilleton mit Jörg Biesler.

Wir alle kennen das: im Stau stecken. Vor allem in den Urlaubsmonaten. Von Juni bis September summierten sich die Staus auf deutschen Autobahnen auf fast 220 tausend Kilometer! Eine Steigerung von über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Aber das ist noch gar nichts: wussten Sie, dass Chinas Autofahrer*innen im Jahr 2010 zwölf volle Tage auf einer Länge von 100 Kilometern zwischen Peking und Tibet im Stau standen? Die SWR2 Matinee wirft einen kritischen Blick auf ein Dauerübel unserer Zeit. Sie fragt einen Stauforscher, wie Staus entstehen und was ein Phantomstau ist. Aber auch Staudämme können Probleme, ja sogar Katastrophen verursachen. Nämlich dann, wenn sie bersten oder wenn antike Städte für immer in den Fluten des neuen Stausees versinken, so wie jüngst in der Türkei.

Auch der Gefühlsstau ist Thema in der Matinee: eine Psychologin erklärt, wie wir am besten mit aufgestauten Emotionen umgehen.

Auf der Datenautobahn herrscht inzwischen so viel Verkehr, dass es zu Staus kommt, die wiederum für manche Branchen fatale Folgen haben können. Im Film wiederum ist der Stau oft eine Metapher, zum Beispiel für die innere Blockade des Protagonisten. Oder für einen Wendepunkt in seinem Leben.

Dass man auch einen virtuellen Stau erzeugen und damit Google eine lange Nase machen kann, beweist ein Berliner Künstler in einem sehr witzigen Experiment. Und am Ende der Sendung widmen wir uns dem Amtsschimmel, der unendliche Papierstaus produziert, weil er den Sprung ins Digitalzeitalter nicht schafft.

Gesprächspartner der Sendung sind: der Karlsruher Verkehrswissenschaftler Peter Vortisch, der Konstanzer Psychotherapeut Andreas Knuf und der Berliner Künstler Simon Weckert.

Redaktion: Astrid Tauch
Musik: Dorothee Riemer

DAS RÄTSEL ZUM HÖREN

AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN

Gespräch Peter Vortisch: Der Stau auf den Straßen

Peter Vortisch vom Karlsruher Institut für Technologie erklärt, wie Staus entstehen, ob wir sie überhaupt verhindern können und wenn ja: wie? Und er beschreibt, wie eine autoreduzierte Stadt von morgen aussieht.

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Gespräch Andreas Knuf: wie umgehen mit aufgestauten Emotionen?

Der Psychotherapeut und Buchautor Andreas Knuf aus Konstanz empfiehlt den kräftigen Wutschrei im Auto, wenn der Stau nervt. Aber irgendwann sollten wir nach den eigentlichen Gründen für den Gefühlsstau suchen. Sonst wird der Körper krank.

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Kunst Simon Weckert: Wie man einen virtuellen Stau über Google Maps fingiert

Der Berliner Künstler Simon Weckert löste mit 99 Handys auf einem Bollerwagen einen virtuellen Stau auf Google Maps aus und demonstrierte so gegen die Macht des großen US-Konzerns.

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Wissen Die längsten Staus der Geschichte

Chinas Autofahrer*innen standen im Jahr 2010 zwölf volle Tage im Stau auf einer Länge von 100 Kilometern. Das war der längste Stau der Welt. Der spektakulärste in Deutschland? Nach der Grenzöffnung 1990.

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Gesellschaft Der Ilisu-Staudamm und die Flutung antiker Stätten

Umweltschützer versuchten jahrzehntelang den Ilisu-Staudamm in der Türkei zu verhindern, vergeblich. Im Oktober 2020 ging die antike Stadt Hasankeyf in den Fluten des neuen Stausees unter.

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Wissen Stau auf der Datenautobahn

Der Datenverkehr im World Wide Web nimmt immer mehr zu. Wenn zeitgleich zu viele Datenpakete an einem Internetknotenpunkt ankommen, können sie nicht sofort verarbeitet werden. Es entsteht eine Warteschlange und damit Zeitverlust.

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Film Der Stau als Metapher im Film

In Filmen aus der deutschen Wirtschaftswunderzeit war er Symptom für den Optimismus des Wiederaufbaus. Bei Fellini ist der Stau eine Art "Waffenstillstand" im täglichen "Krieg" auf den Straßen.

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Gesellschaft Papierstau in den Amtsstuben

Zerknitterte Papierakten, die geglättet werden müssen, um sie einscannen zu können, Briefe, die nach dem Einscannen wieder in Papierform gebracht werden, damit man sie amtlich zuschicken kann- der tägliche Wahnsinn in deutschen Ämtern.

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