Die Deckungsgleichheit zwischen Online- und Offline-Modus, die das Dasein der heute vorzugsweise mit der Kunst kokettierenden Millennials charakterisiert, spiegelt die Liebesgeschichte von Arnold und Odile.

Der 1991 in Rheinland-Pfalz geborene Goldhorn hat sein Prosa-Debüt für das Hörspiel zu einer Werther-Variante eines Digital Native kondensiert. Sie führt von Berlin nach Paris und endet in Athen, findet statt unter dem Dauerbeschuss von Chat-Nachrichten, irreal wirkenden Infos über Hungerkatastrophen und Terroranschlägen und Weltwirtschaftsprotesten, zwischen Yoga-Tutorial, ganz nettem Sex, ON/OFF Beziehung, Internet-Games und der ganz realen Hoffnung auf rettende Aliens. Als Arnold am Ende eine Website für seine bisher unveröffentlichten Gedichte baut und sie online stellt im Wettlauf mit dem Akku seines Laptops ohne Aufladekabel, bleibt offen, ob er sich von dieser Welt oder nur von der Kommunikation in der virtuellen verabschiedet ...
Passend dazu: Zumindest treten diese Gedichte aus der fiktionalen Roman- und Hörspielwelt in die virtuelle aber nicht minder reale Welt des „WWW“. Sie erscheinen auf der bewusst im alten Programmierstil gehaltenen Website:
Gedichte aus der fiktionalen Roman- und Hörspielwelt
UND:
Die Ebenen von Fiktion und Wirklichkeit verschieben sich in diesem Hörspiel noch weiter über Zitate in einem Blog und eine Playlist auf Spotify:

Die Sprecherinnen und Sprecher und ihre Rollen:
Maximilian Brauer (Arnold)
Lilith Stangenberg (Odile)
Bernhard Schütz (Erzähler, Vater)
Susanne Bredehöft (Erzählerin, Mutter)
Marius Goldhorn (als Marius Goldhorn)
Henning Nass (An- und Absage)
Regie: Henning Nass
Produktion: SWR 2021