Hunger als Waffe

„Die Saat – Tödliche Macht“: Packende ARD-Serie mit Heino Ferch

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Karsten Umlauf

Auf Spitzbergen in Norwegen lagert das Saatgut der Welt: der Svalbard Global Seid Vault. Dieser weltweite Saatgut-Tresor ist die größte Aufbewahrungsanlage für Nutzpflanzen-Samen wie Weizen, Reis oder Kartoffeln. Er spielt eine wichtige Rolle in der ARD Serie „Die Saat“ unter anderem mit Heino Ferch und Jonathan Berlin. Weltweit agierende Konzerne streben in in einem Polit- und Wirtschaftsthriller nach dem Saatgut-Monopol und setzen auch Hunger als Waffe ein.

Kriminelle Machenschaften globaler Saatgutkonzerne

Der Umweltaktivist Victor Vegener dringt im norwegischen Spitzbergen in einem Betonstollen ein, den Global Seed Vault. Beim Versuch, dort Samen zu entwenden wird er angeschossen und ist danach verschollen.

Sein Onkel Max ist Polizist in München und beunruhigt, erst Recht nachdem Victors Exfreundin Faiza ihm von dessen Recherchen erzählt: auf der Spur krimineller Machenschaften von globalen Saatgutkonzernen.

Filmstill (Foto: ard-foto s1)
Der desillusionierte Polizeiausbilder Max Grosz (Heino Ferch) ist besorgt: Sein Neffe, der draufgängerische Journalist und Umweltaktivist, Victor Vegener, ist in Norwegen spurlos verschwunden. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill (Foto: ard-foto s1)
Victor Vegener (Jonathan Berlin) hatte auf der Polarinsel Spitzbergen versucht in den „Global Seed Vault“, einen in das ewige Eis gebauten Bunker zu gelangen, in dem fast alle Saaten dieser Welt gelagert und bewahrt werden. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill (Foto: ard-foto s1)
Als die dortige Polizei die Suche nach kurzer Zeit einstellt, reist Max auf eigene Faust nach Spitzbergen. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill (Foto: ard-foto s1)
Victor hatte zuletzt zum weltweit agierenden Agrarkonzern BSG recherchiert. Er versuchte Einblick hinter die Kulissen der Agrar-Macht und ihrer Verquickung mit politischen Interessen zu bekommen. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Journalist Ian Ramis (Johann Myers) weiß vermutlich mehr über die Recherchen von Max’ Neffen. Doch er steht selbst im Fadenkreuz des Agrarkonzerns. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill (Foto: ard-foto s1)
Der CEO des weltweit agierenden Agrarkonzerns BSG, Sven Benjamin (Seumas Francis Sargent), bereitet in Brüssel die Übernahme des größten Konkurrenten vor. Bild in Detailansicht öffnen
Jule Kronberg (Friederike Becht)  (Foto: ard-foto s1, Degeto)
Die idealistische neue EU-Wettbewerbshüterin Jule Kronberg (Friederike Becht) steht unter Druck. Ihr Veto gegen ein BSG-Agrarmonopol kann sie die Karriere kosten. Bild in Detailansicht öffnen
Filmstill (Foto: ard-foto s1)
Die Wissenschaftlerin Faiza (Jasmina Al Zihairi) ist die Ex-Freundin von Victor. Sie stellt Nachforschungen an und stößt auf Auffälligkeiten in Saatgutproben, die ihr der Vermisste geschickt hat. Bild in Detailansicht öffnen

Heino Ferch als Stinkstiefel in Polit- und Wirtschaftsthriller

Aus Unzufriedenheit über die Untersuchungen der norwegischen Polizei fährt Max nach Spitzbergen und das bietet Schauspieler Heino Ferch Gelegenheit, auf seine unnachahmliche Weise den Stinkstiefel raushängen zu lassen.

Der auch gesundheitlich angeknackste Polizist bekommt Unterstützung von der ebenfalls psychisch belasteten norwegischen Kollegin Thea. Das besondere der Serie ist, wie die beiden in einen Polit- und Wirtschatsthriller reingezogen werden, der sehr viel mit aktuellen ernährungspolitischen Fragen zu tun hat.

Es geht um die durchaus reale Gefahr von Saatgut-Monopolen. Im Zentrum steht ein Konzern, der bisher mit Chemiekeulen wie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln Geld gemacht hatte und sich nun mit neu entwickelten Samen ein anderes Image geben will: mit einem CEO als instagramtauglicher grüner Revoluzzer.

Jule Kronberg (Friederike Becht)  (Foto: ard-foto s1, Degeto)
Die idealistische neue EU-Wettbewerbshüterin Jule Kronberg (Friederike Becht) steht unter Druck. Ihr Veto gegen ein BSG-Agrarmonopol kann sie die Karriere kosten.

EU-Politikerinnen und Politikern unter Entscheidungsdruck

Rainer Bock gibt einen vielleicht etwas zu abgebrühten Lobbyisten. Aber über seine Figur eröffnen sich faszinierende Verflechtungen in die europäische Wettbewerbspolitik, die einen unweigerlich an Glyphosat, Artenvielfalt aber auch an Migrations-Debatten denken lassen.

Mit EU-Politikerinnen und Politikern, die zwischen Hungerhilfe, Friedensverhandlungen und Flüchtlingspolitik in Abhängigkeiten stecken und sich einer aggressiven Lobby gegenübersehen: inklusive Bestechungen, Drohungen und skrupelloser Erpressung.

Globale Machtkämpfe um Nahrungsmittel

Die Serie packt das alles in einen emotional fassbaren, in seiner Komplexität begrenzten Thriller, aber das von Christian Jeltsch und seinem norwegischen Kollegen Axel Hellstenius verfasste Drehbuch ist sehr gut recherchiert.

Und es richtet die Aufmerksamkeit auf Entwicklungen, die man vielleicht nicht auf den Titelseiten findet, die uns aber alle betreffen. Weil sie entscheidend dafür sind, wer künftig welche Nahrungsmittel zur Verfügung hat.

„Die Saat-Tödliche Macht“ in der ARD Mediathek

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Es kommen zwar neue Auflagen und Einschränkungen dazu, trotzdem dürfen Landwirte in der EU mindestens noch zehn weitere Jahre den Unkrautvernichter Glyphosat auf ihren Feldern versprühen.
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