Auf Spitzbergen in Norwegen lagert das Saatgut der Welt: der Svalbard Global Seid Vault. Dieser weltweite Saatgut-Tresor ist die größte Aufbewahrungsanlage für Nutzpflanzen-Samen wie Weizen, Reis oder Kartoffeln. Er spielt eine wichtige Rolle in der ARD Serie „Die Saat“ unter anderem mit Heino Ferch und Jonathan Berlin. Weltweit agierende Konzerne streben in in einem Polit- und Wirtschaftsthriller nach dem Saatgut-Monopol und setzen auch Hunger als Waffe ein.
Kriminelle Machenschaften globaler Saatgutkonzerne
Der Umweltaktivist Victor Vegener dringt im norwegischen Spitzbergen in einem Betonstollen ein, den Global Seed Vault. Beim Versuch, dort Samen zu entwenden wird er angeschossen und ist danach verschollen.
Sein Onkel Max ist Polizist in München und beunruhigt, erst Recht nachdem Victors Exfreundin Faiza ihm von dessen Recherchen erzählt: auf der Spur krimineller Machenschaften von globalen Saatgutkonzernen.
Heino Ferch als Stinkstiefel in Polit- und Wirtschaftsthriller
Aus Unzufriedenheit über die Untersuchungen der norwegischen Polizei fährt Max nach Spitzbergen und das bietet Schauspieler Heino Ferch Gelegenheit, auf seine unnachahmliche Weise den Stinkstiefel raushängen zu lassen.
Der auch gesundheitlich angeknackste Polizist bekommt Unterstützung von der ebenfalls psychisch belasteten norwegischen Kollegin Thea. Das besondere der Serie ist, wie die beiden in einen Polit- und Wirtschatsthriller reingezogen werden, der sehr viel mit aktuellen ernährungspolitischen Fragen zu tun hat.
Es geht um die durchaus reale Gefahr von Saatgut-Monopolen. Im Zentrum steht ein Konzern, der bisher mit Chemiekeulen wie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln Geld gemacht hatte und sich nun mit neu entwickelten Samen ein anderes Image geben will: mit einem CEO als instagramtauglicher grüner Revoluzzer.
EU-Politikerinnen und Politikern unter Entscheidungsdruck
Rainer Bock gibt einen vielleicht etwas zu abgebrühten Lobbyisten. Aber über seine Figur eröffnen sich faszinierende Verflechtungen in die europäische Wettbewerbspolitik, die einen unweigerlich an Glyphosat, Artenvielfalt aber auch an Migrations-Debatten denken lassen.
Mit EU-Politikerinnen und Politikern, die zwischen Hungerhilfe, Friedensverhandlungen und Flüchtlingspolitik in Abhängigkeiten stecken und sich einer aggressiven Lobby gegenübersehen: inklusive Bestechungen, Drohungen und skrupelloser Erpressung.
Globale Machtkämpfe um Nahrungsmittel
Die Serie packt das alles in einen emotional fassbaren, in seiner Komplexität begrenzten Thriller, aber das von Christian Jeltsch und seinem norwegischen Kollegen Axel Hellstenius verfasste Drehbuch ist sehr gut recherchiert.
Und es richtet die Aufmerksamkeit auf Entwicklungen, die man vielleicht nicht auf den Titelseiten findet, die uns aber alle betreffen. Weil sie entscheidend dafür sind, wer künftig welche Nahrungsmittel zur Verfügung hat.
Landwirtschaft EU-Kommission verlängert Glyphosat-Zulassung um zehn Jahre
Es kommen zwar neue Auflagen und Einschränkungen dazu, trotzdem dürfen Landwirte in der EU mindestens noch zehn weitere Jahre den Unkrautvernichter Glyphosat auf ihren Feldern versprühen.
Ralf Caspary im Gespräch mit Werner Eckert, SWR-Umweltredaktion