SWR2 Wissens-Feature

Der Erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

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Von Wolfram Wessels

Die Menschen waren gespalten: Die einen begrüßten den Krieg als reinigendes Gewitter, die anderen litten unter "Mobilmachungspsychosen". Gleichgültig haben die Kriegserfahrungen schließlich niemanden gelassen. Sie haben Biografien geprägt: die von Charles de Gaulle ebenso wie die Adolf Hitlers; beide haben die Schrecken der Front im Westen erlebt. Im dritten Jahr wurde dieser Krieg zu einem totalen Krieg, unter dem auch die Zivilbevölkerung zu leiden hatte. Staatsmänner und Generäle konnten sich nicht auf eine Beendigung der immer sinnloseren Kämpfe einigen. Charles de Gaulle geriet in deutsche Gefangenschaft, Adolf Hitler wurde mehrfach verwundet, zuletzt durch Giftgas. Soldaten und Revolutionäre begehrten auf: in Russland, in Frankreich und in Deutschland. Stalin kehrte aus der sibirischen Verbannung zurück, Lenin aus seinem Exil in Zürich. Ihre Revolution sollte die Welt verändern. Aber einen dauerhaften Frieden erreichten sie ebenso wenig wie der amerikanische Präsident Wilson mit seinem 14-Punkte-Plan. Der bildete zwar die Grundlage des Versailler Vertrags von 1919, aber sein eigenes Parlament lehnte ihn ab, vor allem wegen der Idee eines friedensstiftenden Völkerbunds. Es dauert kaum 20 Jahre, bis die von diesem Weltkrieg Geprägten einen zweiten begannen.

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