Was wäre, wenn Deutsche als Gastarbeiter in die Türkei gefahren wären? Das Theaterstück „Istanbul“ von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akın E. Şipal vertauscht die Rollen von Einwanderern und Einwanderungsland. Ein Probenbesuch im Alten Schauspielhaus Stuttgart vor der Premiere am 9. Juni.
Nicht die Türken sind die Gastarbeiter, sondern die Deutschen
Wer die Menschen besser verstehen will, muss die Perspektive wechseln. Genau das macht „Istanbul“. Die zentrale Idee des Theaterstücks: Die Türkei hat ab den 1960er-Jahren einen gewaltigen Wirtschaftsaufschwung erlebt und Gastarbeiter aus Stuttgart angeworben?
Wie hätten sie sich in Istanbul eingelebt? Was hätte das für ihre Familien zu Hause bedeutet? Wie verwurzelt oder entwurzelt wären die Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in der Fremde gewesen? Der deutsche Arbeiter, muss in der Ferne Geld verdienen, von seiner Frau zum Aufbruch mit Hefezopf und Butterbrezel versorgt.
Eine Wiedergutmachung für das erfahrene Leid
Das Stück ist eine Wiedergutmachung, meint Regisseur Murat Yegimer. Eine Wiedergutmachung gegenüber allen Gastarbeitern, die nach Deutschland kamen und bei denen man nicht vergessen dürfe, was die alles durchgemacht haben.
Auch wenn das Stück eine klar türkische Perspektive einnehme, die Erfahrungen von Gastarbeitern aus anderen Ländern seien eigentlich die gleichen, meint Schauspielerin Selda Falke: „Die Sehnsucht ist die gleiche, die Entwurzelung ist die gleiche, die Traurigkeit ist die gleiche.“
Theater Kampf um die Liebe im stillgelegten Schwimmbad – „Romeo und Julia“ in Heilbronn ist ein Hingucker
Ein Theaterklassiker in spektakulärer Kulisse: Für Shakespeares „Romeo und Julia“ hat Regisseur Elias Perrig ein altes Schwimmbad auf die Bühne bauen lassen. Ein verlassener Ort, an dem sich zwei verfeindete Gangs immer wieder blutige Auseinandersetzungen liefern. Shakespeares Geschichte spielt in einer fernen, öden Zukunft, „in einer Gesellschaft, die nicht mehr in Frieden lebt“, sagt Perrig bei einem Probenbesuch.