Mundschutz (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Kirsten Nijhof)

Keine Mundschutzpflicht in Rheinland-Pfalz

Hilft ein Mundschutz gegen das Coronavirus?

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Schutzmasken über Mund und Nase, das gab bis zur Corona-Krise nur in Arztpraxen und im OP. Jetzt diskutieren Politik und Wissenschaft über eine allgemeine Mundschutzpflicht in der Öffentlichkeit.

Pflicht in Österreich

Österreich hat für den Einkauf im Supermarkt eine Mundschutzpflicht eingeführt. Ab dem Zeitpunkt, zu dem diese Masken vor den Supermärkten ausgehändigt würden, sei es Pflicht, diese dann auch im Supermarkt beim Einkauf zu tragen, so Bundeskanzler Sebastian Kurz in der ARD. In Deutschland wird noch darüber diskutiert, ob und wie eine Mundschutzpflicht aussehen könnte.

Keine Pflicht in Rheinland-Pfalz

"Wir dürfen nicht suggerieren, dass dieser einfache Mundschutz die Lösung des Problems ist. Das wäre wirklich das absolut falsche Signal."

Der Ministerrat von Rheinland-Pfalz hat klargestellt, dass es vorerst keine Lockerung der bestehenden Corona-Maßnahmen geben wird. Aber auch die Einführung einer Schutzmasken-Pflicht lehnt er ab. Ministerpräsidentin Malu Dreyer weist auf den mangelnden Schutz der Masken hin: "Wir dürfen nicht suggerieren, dass dieser einfache Mundschutz die Lösung des Problems ist. Das wäre wirklich das absolut falsche Signal," so Dreyer. Ein Mundschutz sei ein zusätzliches und sinnvolle Instrument, müsse aber als solches auch eingeordnet werden. "Deshalb haben wir uns entschieden, dass wir eine Pflicht nicht für das adäquate Instrument halten," fügt Dreyer hinzu.

Maske nicht gleich Maske

Grundsätzlich dreht es sich bei der jetzt stattfindenden Debatte um das Tragen der so genannten einfachen chirurgischen Gesichtsmasken. "Diese sind eigentlich nicht zum Schutz vor Ansteckungen gemacht," so Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg. Echten Schutz vor einer Ansteckung, hier herrscht ein weitgehender Konsens bei allen Wissenschaftlern und Ärzten, bieten nur die vom Robert-Koch Institut für den Umgang mit Infizierten empfohlenen FFP2-Masken in Verbindung mit der persönlichen Schutzausrüstung.

Experte: Mundschutz schützt eher andere

Normale Schutzmasken können eher dafür sorgen, so Salzberger, dass die Gefahr einer Tröpfcheninfektion durch den Träger vermindert wird. Es mache Sinn, zum Beispiel als Grippekranker eine Maske zum Schutz anderer Menschen zu tragen. "Der Schutz vor einer Infektion von außen ist sehr, sehr schlecht damit", so der Experte weiter. Die Wirkung sei nicht besser als mit einem Schal vor Mund und Nase.

Risiko von Schmierinfektion wird minimiert

"Wogegen die normalen Masken schützen, ist vielleicht der häufige Griff an Mund und Nase - also die Schmierinfektion", betont der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, Christoph Drosten.

"Das ist ein gewisser Schutz, der nicht 100%ig ist."

Der Virologe Bodo Plachter weist weiter darauf hin, dass ein einfacher Mundschutz aber durchaus Sinn machen kann, wenn möglichst viele Menschen dies tun: "Das ist ein gewisser Schutz, der nicht 100%ig ist, sondern eben nur ein bisschen was abfängt.

"Wenn man hustet, wenn man niest, dann geht das in diesen Mundschutz und damit nicht direkt zum Gegenüber." Außerdem sollte weiter auf die dringende Einhaltung der Abstandsregelungen und der vom Robert-Kocht-Institut aufgestellten Hygieneregeln geachtet werden, so Plachter weiter.

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SWR