Ein Kompliment machen, das sollte man durchaus öfter tun. Denn davon profitieren beide: derjenige, der das Kompliment macht, und die Person, die es entgegennimmt. Das haben Forschende aus Heidelberg und Mannheim herausgefunden.
Überraschende Forschungsergebnisse
Beate Ditzen, Direktorin des Instituts für medizinische Psychologie am Uniklinikum Heidelberg, und ihr Team untersuchten, was sich bei Menschen im Gehirn abspielt, während sie ihrem Partner oder ihrer Partnerin kurze Textnachrichten mit Komplimenten schickten. Die Probanden sollten, während sie in einem Scanner lagen, dem anderen schreiben, was sie an ihrer Beziehung mögen. Für die Forscher besonders überraschend dabei war: Nicht nur beim Empfänger der Nachricht wurden im Gehirn Empathie- und Belohnungsareale aktiviert, sondern auch beim Verfasser des Textes. „Es sind die gleichen Belohnungsschaltkreise, die reagieren, wenn wir beispielsweise unsere Lieblingsmusik hören, ein gutes Essen genießen oder überraschend im Lotto gewinnen,“ sagt Ditzen.
Seine positive Wirkung entfalte ein Kompliment aber nur, wenn es nicht zu pauschal oder erwartbar ist, so Ditzen im SWR1-Interview. "Ein Kompliment muss persönlich sein." Gerade Komplimente zwischen engen Bindungspersonen sollten etwas über die Beziehung aussagen. Beispielsweise, indem man Bezug auf etwas nehme, was der andere Schönes oder Liebevolles getan hat.
Gute Komplimente wirken nach
Personen, die an einer Depression leiden, tun sich übrigens viel schwerer damit, solche Komplimente anzunehmen. Aber auch ohne eine psychische Beeinträchtigung reagieren Menschen oft verlegen. Trotzdem wirke ein gutes Kompliment fast immer positiv nach, erklärt Ditzen.
Kit für die Beziehung
Sich gegenseitig Komplimente zu machen, gehört gerade am Anfang einer Beziehung dazu, später werden sie seltener. Doch auch Paare in Langzeitbeziehungen sollten das häufiger tun, empfiehlt Beate Ditzen. Denn zum einen richten Komplimente den Fokus auf das, was in einer Partnerschaft gut läuft, und zum anderen werden neurobiologische Mechanismen im Gehirn in Gang gesetzt, die eine Beziehungen stabilisieren können. Es lohnt sich also gleich in mehrfacher Hinsicht, in Beziehungen Komplimente zu machen.