Nerviger Besuch

Was hilft gegen Wespen?

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INTERVIEW
Bodo Peter

Gerade jetzt im Sommer kommen sie wieder zu dutzenden und schwirren auf dem Balkon oder der Terrasse um unseren Kaffeetisch oder um die Grillwürsten und den Nudelsalat. Die Wespen! SWR1 hat mit dem Heilbronner Imker und Wespenexperten Bodo Peter gesprochen.

Worauf fliegen Wespen besonders, süß oder salzig?

Wespe (Foto: dpa Bildfunk, Julian Stratenschulte)

Wespen sind Raubtiere. Sie jagen und ernähren sich hauptsächlich von Insekten, insbesondere von Fliegen und Mücken. Vor allem in der Zeit der Brutpflege ist ihr Bedarf an fleischlicher Nahrung sehr hoch. Die erbeuteten Insekten - oder auch das mit den Mundwerkzeugen herausgeschnittenen Stück Wurst oder Fleisch von von einem Pausenbrot oder Grillteller- werden dann an die Larven verfüttert. Wespen fliegen erst zu dem Zeitpunkt süße Getränke, Eis oder Kuchen an, wenn die Jungtiere ausreichend mit Nahrung versorgt sind. Das ist meistens die Zeit, wenn die Brutpflege nicht mehr so viel Zeit in Anspruch nimmt.

Die besten Tipps gegen Wespen

Manche sagen "gegen die Biester hilft gar nichts", andere machen gänzlich andere Erfahrungen. Wie heißt's so schön: Versuch macht kluch - hier unsere Tipps:

Um Wespen vom Tisch zu beseitigen, einfach Kaffeepulver oder Kaffeebohnen in einem feuerfesten Gefäß anzünden. Der Kaffeeduft vertreibt die Wespen effektiv. Hilfe gegen Wespen sollen auch der Anbau von Tomaten oder Basilikum bringen. Der Geruch vertreibt Wespen ebenso wie Mücken und Fliegen. Die Insektenspirale, die angezündet wird, ist auch eine gute Abwehr.

Einige SWR1 Hörerinnen und Hörer haben auch guter Erfahrungen mit Duftölen und -kerzen gemacht.

»Ich nehme Zitronella-Duftkerzen oder benutze Nelken- oder Teebaumöl. Das gebe ich in ein Duftlampe.«

»Ich finde eine Scheibe Zitrone mit Nelken gespickt hilft ganz gut. Die Wespen sind zwar da, verziehen sich aber auch schnell wieder.«

Drei weitere Tipps, die auf jeden Fall auch mal zu testen wären zum Beispiel ein Fake-Wespennest, ein künstlicher Sommer-Regen oder ein Wespen-Essplatz. Und alles ohne großen Aufwand.

»Man nimmt eine braune Papier Tüte, packt zusammen geknülltes Zeitungspapier rein und hängt diesen "Ball" in kopfhöhe über den Tisch. Die Wespen kommen nicht mehr in die Nähe, weil sie denken es wäre ein fremdes Wespennest. Bei mir funktioniert das sehr gut.«

»Bei uns steht immer eine Sprühflasche mit Wasser parat. Sobald die Viecher kommen sprühen wir und die Wespen verziehen sich, weil sie offensichtlich denken, dass es regnet.«

»Wir habe in einiger Entfernung zum Esstisch einen Essplatz für die Wespen eingerichtet. Würfelzucker und Zuckerwasser. Hier sitzen sie dann friedlich und futtern. Und wir haben unsere Ruhe.«

Was tun gegen Wespenstichschwellungen?

Kälte hilft, den Schmerz nach einem Insektenstich zu betäuben und reduziert die Schwellungen. Am besten eignen sich in Tüchern eingewickelte Kühlpacks oder Eis. Wenn kein Eis zur Kühlung zur Hand ist, einfach einen dünnen Waschlappen mit kaltem Wasser befeuchten und auf die betroffene Stelle für 10-15 Minuten legen. Man kann auch auf den Stich eine Zwiebel legen. Auch Cremes, beispielsweise Fenistil oder Soventol bringen Linderung. Sie enthalten Antiastaminika. Genauso wie Tabletten gegen Heuschnupfen, die auch bei Wespenstichen wirken.

Wo nisten Wespen besonders gerne?

Wespennest (Foto: dpa Bildfunk, Patrick Pleul)

Einige besonders geschütze Arten bauen ihr Nest frei hängend in Bäumen, in Sträuchernoder Hecken. Es gibt aber auch Arten, wie die Deutsche und die Gemeine Wespe, die ihr Nest in dunklen Höhlen oder Hohlräumen baut. Ihre Nester befinden sich häufig in Rollädenkästen oder auf Dachböden unter Deckenverkleidungen. Auch in Mauselöchern sind sie zu finden.

Wie erkenne ich, welche Wespe ich vor mir habe?

Wespe ist nicht gleich Wespe. Nur zwei der acht in Deutschland heimischen Wespenarten werden am Frühstücks- oder Kaffeetisch lästig: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Zum Nachteil der harmlosen Verwandtschaft, etwa Hornissen oder Langkopfwespen, die im Freien in Büschen oder unter Vordächern nisten. Ihre Nester werden oft völlig unnötig entfernt oder ausgeräuchert.

Darf ich Wespen töten?

Nicht besonders geschützt sind grundsätzlich die "gemeine" und die "deutsche" Wespe - da darf man "kurzen Prozess" machen. Das sind die, die wie schon gesagt, die an den Kaffeetisch kommen. Die Wespen, die ihre Nester im Freien bauen, zum Beispiel in Bäumen, Hecken oder Büschen, in der Garage oder unter dem Vordach, das sind geschützte Arten. Bei Wespenproblemen wendet man sich am Besten an das Landratsamt oder Rathaus. Hier helfen die zuständigen Stellen weiter und vermitteln ehrenamtliche Sachverständige für Wespen und Hornissenfragen.

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Bodo Peter