Deutscher Dokumentarfilmpreis 2011

Erster Preis für "Pina" von Wim Wenders

Stand

Weitere Preise für "How to make a book with Steidl" und "Der Tag des Spatzen". Verleihung war am 26. Mai in Ludwigsburg durch Ministerin Silke Krebs und SWR-Intendant Peter Boudgoust

Ludwigsburg. Die Preisträger des "Deutschen Dokumentarfilmpreises 2011", den der Südwestrundfunk (SWR), die MFG Filmförderung Baden-Württemberg (MFG) und das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms (HDF) in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben, stehen fest: Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Autor und Regisseur Wim Wenders für seinen in 3D produzierten Dokumentarfilm „Pina“ über die Arbeit der 2009 verstorbenen Choreographin Pina Bausch mit dem Ensemble ihres Tanztheaters in Wuppertal. Der Film wurde von Neue Road Movies, ZDF, 3sat und Arte produziert.

Der Hauptpreis geht an den Autor und Regisseur Wim Wenders für den Film "Pina" über Pina Bausch.

Der abendfüllende Tanzfilm wurde mit dem Ensemble des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch in 3D gedreht und handelt von der mitreißenden und einzigartigen Kunst der großen, im Sommer 2009 verstorbenen Choreographin.

Er lädt die Zuschauer ein auf eine sinnliche und bildgewaltige Entdeckungsreise in eine neue Dimension: mitten hinein auf die Bühne des legendären Ensembles und mit den Tänzern hinaus aus dem Theater in die Stadt und das Umland von Wuppertal – den Ort, der über 35 Jahre für Pina Bausch Heimat und Zentrum ihres kreativen Schaffens war.

Gereon Wetzel, Philipp Scheffner, Wim Wenders (Foto: SWR)
Die Preisträger des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2011: Gereon Wetzel, Philipp Scheffner, Gereon Wetzel, Wim Wenders (v.li.)

Der Preis des Hauses des Dokumentarfilms geht an "How to make a book with Steidl" von Gereon Wetzel und Jörg Adolph.

Seit 40 Jahren arbeitet Gerhard Steidl als Drucker und Verleger in Personalunion in Göttingen, mit dem Ehrgeiz jeden Bogen aus seiner Druckerei selbst zu kontrollieren. Diese Perfektion und seine unbedingte Liebe zu Büchern, zur Tradition des Druckerhandwerks, sein Bestehen auf den Qualitätsstandards einer veritablen Manufaktur hat sich weltweit herumgesprochen. Bei ihm stehen die international renommiertesten Fotokünstler Schlange, um perfekte Fotobücher mit ihm zu konzipieren und herzustellen.

Preis der Stadt Ludwigsburg für Super-8-Kindheitserinnerungen an ein Vogelschutzgebiet zwischen Truppenübungsplatz und Segelhafen.

Den mit 2000 Euro dotierten Preis der Stadt Ludwigsburg erhält Philip Scheffner für den Dokumentarfilm „Der Tag des Spatzen“, eine Koproduktion von pong mit ZDF und Arte. Verliehen wurden die Preise am 26. Mai 2011 im Rahmen des Branchentreffs „Dokville“ in der Musikhalle Ludwigsburg durch die neue Ministerin im Staatsministerium Silke Krebs und SWR-Intendant Peter Boudgoust.

"Der Tag der Spatzen" ist ein politischer Naturfilm. Er handelt von einem Land, in dem die Grenze zwischen Krieg und Frieden verschwindet. Am 14. November 2005 wird im holländischen Leeuwarden ein Spatz erschossen, nachdem er 23000 Dominosteine umgeworfen hat. In Kabul stirbt ein deutscher Soldat in Folge eines Selbstmordattentates.

Das Nebeneinander der Schlagzeilen wird zum Anlass für Regisseur Philip Scheffner, sich mit den Methoden der Ornithologie auf die Suche nach dem Krieg zu machen. In Deutschland, nicht in Afghanistan. Denn hier stellt sich die Frage: Leben wir im Frieden oder im Krieg?

Stifter und Preisgelder

Der Deutsche Dokumentarfilmpreis wird alle zwei Jahre verliehen. Preisstifter sind der Südwestrundfunk (SWR), die MFG Filmförderung Baden-Württemberg (MFG) und das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms (HDF). Das Preisgeld beträgt insgesamt 25.000 Euro. Der Deutsche Dokumentarfilmpreis (Hauptpreis von SWR und M F G zu je 50% getragen) ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro für einen Autor oder Regisseur verbunden, das in ein neues Filmprojekt fließen soll. Das Haus des Dokumentarfilms stiftet einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro, die Stadt Ludwigsburg einen Preis in Höhe von 2.000 Euro.

Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2011 (Foto: SWR)
Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2011: Preisträger und Jury.

Jury und Auswahlverfahren

Über die Vergabe der Preise entscheidet eine unabhängige Jury von sieben Repräsentanten aus den Bereichen der Filmschaffenden, der Filmhochschulen und der Film- und Fernsehkritik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

Nicht mehr in der Jury mit je einem Sitz vertreten sind die bisherigen Preisstifter. 

Der Südwestrundfunk, die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms ziehen sich bewusst aus der Jury zurück, um dem Deutschen Dokumentarfilmpreis eine größtmögliche Unabhängigkeit zu verschaffen. 

Jedes Jurymitglied schlägt bis zu drei Filme für den Wettbewerb vor. Die Jury erstellt auf der Basis dieser Vorschläge eine Nominierungsliste mit maximal 10 Filmen. Vier Wochen vor der Preisverleihung geben die Preisstifter diese Nominierungsliste dann öffentlich bekannt.

Mitglieder der diesjährigen Jury sind: Christoph Hauser (Arte-Programmdirektor), Andres Veiel (Filmautor), Claas Danielsen (Direktor Internationales Leipziger Filmfestival), Simone Baumann (Produzentin), Tilmann P. Gangloff (Film-Kritiker), Volker Heise (Produzent & Regisseur) und Alexander Riedel (Filmautor).

Zur Geschichte des Preises

Seit 2003 wurde alle zwei Jahre der „Baden-Württembergische Dokumentarfilmpreis“ für herausragende Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum vergeben. Träger des Preises sind die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, das Haus des Dokumentarfilms Stuttgart und der SWR. Bei der Preisverleihung 2007 im Rahmen der Veranstaltung „Dokville“ in Ludwigsburg hatte sich gezeigt, dass der Preis nicht nur auf regionale, sondern auf internationale Resonanz stößt, sowohl bei den eingereichten Filmen als auch bei der Bedeutung als Branchentreff. Diese Wichtigkeit, aber auch die Ausrichtung auf den deutschsprachigen Raum hatte die Preisstifter bewogen, den Preis seit 2009 "Deutscher Dokumentarfilmpreis" zu nennen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des "Deutschen Dokumentarfilmpreises":

Die Nominierungen 2011:

Das Leben ist kein Heimspiel
Länge: 94 Min; Autor/Regie: Rouven Rech, Frank Pfeiffer
Produktion: Sommerhaus Filmproduktion/ZDF; Deutschland 2010

Der Bergfürst
Länge: 82 Min; Regie: Philip Vogt; Buch: Max Mönch
Produktion: Polyeides medienkontor/BR; Deutschland 2010

Der Tag des Spatzen
Länge: 100 Min; Regie: Philip Scheffner; Buch: Merle Kröger
Produktion: pong mit ZDF/ARTE; Deutschland 2010

Die Anwälte – eine deutsche Geschichte
Länge: 92 Min; Autor/Regie: Birgit Schulz
Produktion: Bildersturm Filmproduktion/ WDR/ARTE/NDR/RBB; Deutschland 2009 

Die Frau mit den 5 Elefanten
Länge: 93 Min; Autor/Regie: Vadim Jendreyko
Produktion: Mirafilm und Filmtank mit ZDF/3sat, DRS; Deutschland 2009

Herbstgold
Länge: 95 Min; Autor/Regie: Jan Tenhaven
Produktion: gebrueder beetz filmproduktion/WDR/ARTE, NDR, Deutschland 2010

How to Make a Book with Steidl
Länge: 88 Min; Autor/Regie: Gereon Wetzel, Jörg Adolph
Produktion: if Productions/ZDF/3Sat; Deutschland 2010

Neukölln Unlimited
Länge: 96 Min; Autor/Regie: Dietmar Ratsch, Agostino Imondi
Produktion: INDI Film/RBB/ARTE; Deutschland 2010 

Pina
Länge: 103 Min; Autor/Regie: Wim Wenders
Produktion: Neue Road Movies/ZDF/3sat/ARTE; Deutschland 2011 

Wiegenlieder
Länge: 98 Min; Autor/Regie: Johann Feindt, Tamara Trampe
Produktion: zero one film/ZDF/ARTE; Deutschland 2009

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AUTOR/IN
SWR