Sven Hannawald vor einer blauen Wand. (Foto: IMAGO, IMAGO / Oryk HAIST)

Wintersport | Skispringen

Skisprung-Legende Hannawald: "Ich bin Befürworter der Tournee der Frauen"

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Nach dem Sieg von Andreas Wellinger beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee starten die Frauen in die "Two-Nights-Tour". Für Sven Hannawald ein "Alibi-Turnier".

Der Sieg von Andreas Wellinger beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf hat deutschlandweit für großen Jubel gesorgt. Nach der schwachen Saison 2022/2023 scheinen die deutschen Skispringer wieder in der Weltspitze angekommen zu sein. Und auch die deutschen Skisprung-Frauen wollen in diesen Tagen Schlagzeilen machen. Mit der Two-Nights-Tour in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf startet am Samstag die Mini-Tournee für Katharina Schmid und ihre deutschen Team-Mitglieder.

Der Tournee-Sieger von 2002, Sven Hannawald, hält von dieser abgespeckte Form eines mehrtägigen Frauen-Wettkampfs im Skispringen wenig. "Die eine Seite möchte den Frauen entgegen kommen, weil die natürlich mit den Hufen scharren, weil sie ihre Tournee wollen", so der ARD-Experte im Interview mit SWR Sport. Auf der anderen Seite gebe es Schwierigkeiten "das so umzusetzen, wie es dann vielleicht gehört". Mit der jetzigen Form der Umsetzung, der Two-Nights-Tour, kann Hannawald nichts anfangen. "Das heißt jetzt halt so, das sind einfach Weltcupspringen in Garmisch und in Oberstdorf." Er selbst möge keine "Alibi-Tournee". Stattdessen befürworte er mit Druck eine Tournee der Frauen auf allen vier Schanzen, auf denen auch die Männer ihre Wettkämpfe abhalten.

Ich bin Befürworter der Tournee der Frauen und das mit Druck. Dass sie in Oberstdorf anfangen und in Bischofshofen aufhören.

Vierschanzentournee der Frauen laut Hannawald erst in zwei Jahren denkbar

Aktuell sei eine Durchführung der prestigeträchtigen Tournee für Frauen auch eine Frage der Infrastruktur. Mit Innsbruck brauche auch die letzte Schanze der Tournee noch das Flutlicht, erklärte Hannawald im Interview mit SWR Sport. "Dann hätten wir eigentlich die Möglichkeit, dass wir Männer alle, an allen Stationen, um 16:30 Uhr springen." Bei den Frauen könne man sich dann aussuchen, welches Zeitfenster man ihnen gebe. Denkbar wäre zum Beispiel der Vormittag. "Die Zuschauer sind alle da und es geht darum, dass da die volle Hütte ist", sagte der mehrfache Skiflug-Weltmeister.

Aktuell sei das laut Hannawald aber erst "eventuell in zwei Jahren möglich". "Wenn wir Vierschanzentournee der Frauen sagen, bedeutet das für mich, dass die in Oberstdorf anfangen und in Bischofshofen ihr Finale haben. Alles andere ist mir Alibi", bekräftigte der 49-Jährige seine Unterstützung für das Frauen-Skispringen.

Wellinger-Sieg bringt Hannawald ins schwärmen

Als deutsche Skisprung-Legende und ARD-Experte ist Hannawald auch am aktuell starken Männer-Team der Skispringer nah dran. Der Sieg von Andreas Wellinger beim Auftakt der Vierschanzentournee in Obserstdorf rief auch bei ihm Gänsehaut hervor, wie er im Interview zugab. "Ich bin nach wie vor immer noch sprachlos", sagte Hannawald. "Das was wir gestern erleben durften, war einfach ein Traum der in Erfüllung ging".

Beim strahlenden Sieger von Oberstdorf, Andreas Wellinger, machte Hannawald eine gelöste Ausstrahlung und eine Wiederstandsfähigkeit gegen die hohen Erwartungen, die jetzt auf ihm liegen, aus. Grund dafür, könnte laut dem Tournee-Sieger von 2002 auch die komplexe Knieverletzung sein, die sich Wellinger 2019 zuzog: "Ich glaube, dass man als Sportler speziell durch Niederschläge schon auch mehr gereift ist. Es mehr schätzen kann, was man eigentlich an dem Sport hat und deswegen eine andere Einstellung hat." Man gehe ein bisschen anders an das Skispringen heran. Das merke man Wellinger gerade an.

Wird Wellinger zum ersten deutschen Tourneesieger seit Hannawald?

In Kombination mit Regeländerungen bei den Anzügen der Springer und der Philosophie von Bundestrainer Stefan Horngacher steht das gesamte deutsche Team laut Hannawald "so gut wie noch nie" da. Dem Olympia-Sieger von 2018, Andreas Wellinger, traut Hannawald sogar den ganz großen Erfolg, den Gewinn der Tournee, zu: "Das Zeug hat er dazu, den Sprung hat er." Trotz starker Konkurrenz von Stefan Kraft (Österreich) und Ryōyū Kobayashi (Japan) spreche das Momentum gerade für den 28-jährigen Traunsteiner.

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