Christian Neureuther (Foto: IMAGO, IMAGO / Horst Galuschka)

Wintersport im Klimawandel

Christian Neureuther: "Die Skifahrer haben den Klimawandel nicht verursacht"

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Benjamin Wüst
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Michael Richmann

Im Zuge des Klima-Wandels wird der Wintersport immer skeptischer beäugt. Der ehemalige Ski-Rennfahrer Christian Neureuther wehrt sich gegen die Kritik.

Acht Millionen Menschen gelten in Deutschland als Skisport-begeistert. Dazu kommen noch die Snowboarder und die Langläufer. Doch im Zuge des Klima-Wandels fiel in den vergangenen Jahren immer weniger Schnee. Häufig müssen Pisten-Betreiber riesigen Aufwand betreiben, um genügend Schnee für die Skifahrerinnen und Skifahrer zu haben. Und es stellt sich immer wieder die Frage: Ist Wintersport noch zeitgemäß?

Christian Neureuther: "Ich wehre mich gegen die Stigmatisierung"

Christian Neureuther geht die Debatte auf die Nerven. "Um es mal klar zu sagen: Die Skifahrer haben den Klimawandel nicht verursacht. Ich wehre mich gegen die Stigmatisierung", sagte der 74-Jährige in der Sendung SWR Sport. "Es ist ja nicht nur Spaß, den Hang herunter zu fahren. Das ist Teil unserer Kultur. Wir müssen natürlich schauen, dass wir so nachhaltig wie möglich Skifahren." Der Profi-Sport müsse sich darauf einrichten, die Saison später zu starten, weniger Rennen zu fahren, insgesamt nachhaltiger zu planen.

Breitensport müsse sich nachhaltiger aufstellen

Auch der Breitensport müsse sich nachhaltiger aufstellen, meinte Neuretuher. Dennoch hält er den Wintersport in der Klima-Debatte für überrepräsentiert: "Man muss auch schauen, was andere Sportarten für einen CO2-Ausstoß haben: der Fußball oder die Formel 1. Oder wenn Ed Sheeran durch die Welt fliegt und tolle Konzerte gibt. Dann fragt keiner nach der Energie-Bilanz."

Baden-Württemberg, Bayern

Wintersport trotz Klimawandel Ist Wintersport noch zeitgemäß?

Skifahren gehört nach wie vor zu den beliebtesten Sportarten der Deutschen. Mehr als acht Millionen bewegen sich auf den Brettern, die viel Spaß bedeuten. Dazu kommen noch die Snowboarder und die Langläufer.

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Dennoch: Allein die Ski-Kanonen, die es braucht, um die alpinen Pisten den gesamten Winter über schneebedeckt zu halten, brauchen enorme Mengen an Energie. An und Abreise, Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen sowie das Betreiben von Liften und Loipen kommen noch hinzu. Neureuther hält dem die CO2-Bilanz von Interkontinental-Flügen entgegen. Demnach verbrauche ein Flug nach New York so viel Energie wie 400 Ski-Tage, so der frühere Profi-Fahrer.

Welche Lösungen hat der Wintersport?

Skispringerinnen und Skispringer haben sich bisweilen auf Matten verlegt. Ein Vorteil, nicht nur aus Umweltschutz-Gründen. "Die Matte ist immer schön eben, ist immer gleich präpariert, man kann sich wunderbar darauf einstellen. Und es sind fast auf jeder Schanze annähernd die gleichen Verhältnisse bei der Landung. Von daher ist es fast sogar besser als auf Schnee", sagte Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher im Interview mit SWR Sport.

Fürs Skispringen sei das eine gute Lösung, meinte Neureuther. Für den Alpin-Ski, Langläufer, Biathleten oder Snowboarder seien Matten jedoch keine vernünftige Lösung. "Dafür braucht es den Schnee."

Wintersport sorgt für Millionen Arbeitsplätze

Eine Möglichkeit, dem Schneemangel entgegenzuwirken, sei das "Snowfarming". Dabei wird der Schnee der Vorsaison unter speziellen Planen den Sommer über gelagert. Einigen Berechnungen zufolge lassen sich dadurch 80 Prozent des Schnees in die neue Saison hinüberretten. Dadurch sinke der Bedarf an künstlich erzeugtem Neuschnee. "Es ist ja nicht nur der Profi-Sport: Ganze Täler richten sich auf den Wintersport-Tourismus ein. Das sind auch Millionen von Arbeitsplätzen", meinte Neureuther.

Klar ist: Die Debatte wird weitergehen - und vermutlich in Zukunft noch intensiver geführt werden.

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