Markus Rehm bei der Para-WM in Paris

Leichtathletik | Para-WM

Markus Rehm holt sechstes WM-Gold - muss aber lange bangen

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Prothesen-Weitspringer Markus Rehm hat bei der Para-WM der Leichtathleten in Paris mit riesigem Vorsprung die erwartete Goldmedaille gewonnen. Nach einem Protest der USA musste er um die Medaille aber zunächst bangen.

Der 34 Jahre alte gebürtige Göppinger wurde mit 8,49 Metern zum sechsten Mal in Folge Weltmeister und hatte 1,10 Meter Vorsprung auf Rang zwei. Seit 2011 hat Rehm alle 14 Titel bei Welt- und Europameisterschaften sowie Paralympics gewonnen.

Seinen WM-Rekord von 8,40 Metern, den er als zweites Ziel neben Gold ausgegeben hatte, übertraf er im fünften und im weitengleichen sechsten Versuch um jeweils neun Zentimeter. An den erst 19 Tage zuvor aufgestellten Weltrekord von 8,72 Metern kam er nicht heran. "Es fühlt sich großartig an, den Titel zu verteidigen - und das mit einer tollen Weite", sagte Rehm im ARD-Interview.

Zittern um Gold: USA legen überraschend Protest ein

Rehm musste jedoch nach seinem Triumph noch lange um sein Gold zittern. "Ich habe erst gerade die Gewissheit, dass ich die Medaille behalten darf", sagte der 34 Jahre alte Göppinger am Samstag. Zuvor hatte die US-Delegation einen Protest zurückgezogen. Die Amerikaner hatten dem Prothesenspringer vorgeworfen, nicht zulässige Spikes für den Anlauf verwendet zu haben.

"Das war eine Riesen-Überraschung. Weil es ganz normale Spikes sind", sagte Rehm, der die Schuhe vor dem Wettkampf von den Kampfrichtern abnehmen ließ: "Es ist keine Sonderanfertigung für mich. Die sind auf dem Markt frei erhältlich. Sie sind von der Technologie her gleich. Und ich bin mein Leben lang mit Sprint-Spikes gesprungen." Rehms Trainerin, die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius, erklärte, die Diskussion sei "Quatsch. Er läuft nur damit an, er springt damit nicht ab. Und Markus ist der Letzte, der sich mit irgendwas einen Vorteil verschaffen will."

Schreckmoment für Rehm während des Wettkampfes

Und auch bereits während des Wettkampfes erlebte Rehm ein Auf und Ab der Gefühle. Wechselnde Windbedingungen und die Tatsache, dass Rehm bei seinen letzten vier Versuchen jeweils wegen des Starts eines Rennens warten musste, erschwerten die Situation schon. Doch noch schlimmer wog der Sturz des Griechen Stylianos Malakopoulos, der seit einem Jahr in Leverkusen sein Trainingspartner ist.

"Es war ein Wettkampf mit Höhen und Tiefen. Und für mich war es auch emotional, weil sich mein Freund verletzt hat. Ich hoffe, dass es nicht ganz so schlimm ist und wir schon bald wieder zusammen auf der Bahn stehen können", sagte Rehm.

Drittes WM-Gold für Deutschland

Es war das dritte WM-Gold für Deutschland in Paris nach Weitspringer Léon Schäfer und Kugelstoßer Yannis Fischer. Der 19 Jahre Noah Bodelier kam bei seiner WM-Premiere mit 6,48 Metern auf Rang acht. Rehm hatte im Vorfeld erklärt, dass er wohl keinen weiteren Antrag auf Teilnahme bei Olympischen Spielen in getrennter Wertung stellen wird. Dafür ist sein großes neues Ziel, als erster Mensch neun Meter weit zu springen. Der olympische Weitsprung-Weltrekord von Mike Powell (USA) liegt bei 8,95 Metern und steht seit fast 32 Jahren.

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Rehm bricht Saison ab

Zudem gab Rehm bekannt, dass er wegen einer Fußverletzung in dieser Saison keinen Wettkampf mehr bestreiten wird. "Seit dem Trainingslager im März auf Lanzarote habe ich eine Reizung im Vorderfuß, die ich nicht in den Griff bekomme", sagte Rehm. Riskieren wolle er angesichts seiner Ziele für 2024 deshalb nichts: "Ich habe große Pläne, will krasse Weiten angreifen."

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