Wirklich realisiert hat Yannis Fischer auch jetzt noch nicht, dass er seit kurzem eine Goldmedaille hat. Denn der 21-jährige Kugelstoßer hat vor knapp zwei Wochen bei den Para-Weltmeisterschaften in Paris mit 11,43 Meter den neuen Weltrekord in seiner Startklasse der Kleinwüchsigen geholt. "Tatsächlich haben die zwei Wochen jetzt gut getan, um das mehr zu realisieren, einfach weil man das direkt nach dem Erfolg erstmal gar nicht tut", sagt Fischer im Gespräch mit SWR Sport.
Ablenkung durch Teamkollegen
Die meiste Ablenkung holte sich Fischer bei seinen Teamkollegen: "Wir waren ja alle zusammen noch eine Woche in Paris und ich konnte dann ganz entspannt die Wettkämpfe der anderen verfolgen und das tat sehr gut, mich erstmal auf etwas anderes zu konzentrieren."
Vom Fußball zum Kugelstoßen
Dabei ist das nicht die erste Goldmedaille die Yannis Fischer gewonnen hat. Bereits 2017 holte er bei den "World Dwarf Games" in Kanada Gold - allerdings im Fußball. "Ich habe viele Jahre lang Fußball gespielt, allerdings hat es irgendwann nicht mehr von der Schrittlänge gepasst. Aber bei den 'World Dwarf Games' konnte ich dann auf Augenhöhe mit anderen Kleinwüchsigen spielen", sagt Fischer.
Fischers Talent im Kugelstoßen war schnell sichtbar
Nach dem Erfolg in Fußball wollte sich Fischer allerdings auf einen anderen Sport konzentrieren und kam über einen Para-Trainer zum Diskuswerfen und Kugelstoßen. "Allerdings wollte ich das gar nicht mit einem Leistungsziel machen, sondern einfach, dass ich wieder einen Sport ausübe." Doch Yannis Fischer zeigte großes Talent im Kugelstoßen, warf immer weiter und so rückte der Leistungsgedanke schnell wieder in den Vordergrund.
Niko Kappel ist Vorbild – aber auch Sparringpartner
Yannis Fischer trainiert beim VfB Stuttgart, genau wie Niko Kappel, der bereits einige Erfolge im Para-Kugelstoßen feiern konnte. "Niko ist auf jeden Fall ein Vorbild für mich, aber ich glaube wir können auch voneinander profitieren und jeder kann von jedem etwas abschauen", sagt Fischer.
Und die Goldmedaille? Die packt Yannis Fischer nach dem Gespräch fein säuberlich in ein kleines Samtkästchen und strahlt. Vielleicht kommt ja demnächst noch eine Medaille dazu - am besten wieder in Paris. Dann gerne bei den Paralympics 2024.