Der VfB Stuttgart will auch sportlich wieder erfolgreich sein.

Fußball | Meinung

Der Finanz-Coup des VfB Stuttgart: Jetzt auch Fußball-Weltmarke aus Württemberg?

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Günther Schroth

Der VfB Stuttgart hat den Autohersteller Porsche als weiteren Investor gewonnen. Damit steigen auch die sportlichen Erwartungen, meint SWR-Sportreporter Günther Schroth.

"Weltmarkt" - dieses Wort beinhaltet ja, dass man auch im hintersten Winkel dieser Welt noch weiß, wer Porsche und Mercedes ist. Auf dem Weltmarkt ist man dann dabei, wenn man den Menschen in Asien, Australien und Amerika ein Begriff ist. Und Weltklasse ist es, wenn man gleich zwei solcher Weltmarken aus Württemberg zu seinen Sponsoren zählen kann. Deswegen kann ich den VfB Stuttgart nur beglückwünschen zu diesem gelungenen Coup, ab jetzt gleich beide, Porsche und Mercedes, zu seinen Unterstützern zu zählen.

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Gelungener Coup: Porsche und Mercedes gemeinsam

Denn bis dahin war es vielen als unmöglich erschienen, die beiden Marken in einem gemeinsamen Sponsorenpool einzufügen. Entweder Mercedes - oder Porsche, so bislang das Mantra am Neckar. Und Porsche als deutlich erkennbarer Sponsor in der Mercedes-Benz Arena, das erschien gar bis dato völlig unmöglich zu sein. Aber: Beim VfB hat man diesen gordischen Knoten so elegant wie nachhaltig durchschlagen: Die Namensrechte für das Stadion am Neckar gehen jetzt an die MHP GmbH, die Dritte im Bunde: ein Tochterunternehmen von Porsche. Und trotz der Namensänderung hat es der VfB geschafft, Mercedes weiter bei der Stange zu halten.

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"Württembergisches Weltmarktbündnis" bringt 100 Millionen Euro

Damit gelingt dem Verein und seinem Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle etwas für die Region Stuttgart absolut Neues: Die Stadt und der mittlere Neckarraum zeigen sich in all ihrer finanziellen Potenz. Denn dass Mercedes und Porsche glänzend Geld verdienen, trotz Pandemie, Energiekrise und Ukraine-Krieg, ist etwas, worüber man schwäbisch bescheiden normalerweise nicht viel schwätzt. Und dass man mit solchen Weltmarken in einer solch wirtschaftlich potenten Metropole wie der am Neckar mit Mailand, München oder Manchester mithalten kann, ist ab jetzt ein offenes Geheimnis. Porsche erwirbt Anteile an der VfB AG wie zuletzt nur Mercedes, das gesamte Paket im "württembergischen Weltmarktbündnis", wie der VfB das nennt, beläuft sich auf über 100 Millionen Euro. Für deutsche Verhältnisse ist das eine riesige Stange Geld.

Endlich wieder Champions League?

Für deutsche Verhältnisse wohlgemerkt. Denn neben der Tatsache, dass der VfB auch noch Altlasten bewältigen muss, ist diese Summe auf dem Fußball-Weltmarkt dann eher doch ein Nasenwasser - man kann derzeit gerade mal einen Joško Gvardiol dafür kaufen. Der Verteidiger von RB Leipzig ist, wie man hört, Manchester City diese Summe wert. Darin liegt dann schon der Haken: Der VfB muss nach diesem Coup jetzt liefern. Abstiegsendspiele braucht jetzt keiner mehr, der immer noch Vierte in der ewigen Bundesligatabelle sollte mit solcher Unterstützung auf Sicht wieder in genau diesen Tabellenregionen mitspielen.

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Denn solch ambitionierte Erwartungen sind jetzt geweckt. Weltmarkt im Fußball heißt zumindest auf mittlere Dauer: europäische Wettbewerbe, am besten schließlich Championsleague. Darunter geht es nach diesem Coup irgendwann nicht mehr. Und dann weiß man irgendwann auch in Asien, Australien und Amerika, wer dieser VfB Stuttgart ist.

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Günther Schroth