Sebastian Hoeneß und Serhou Guirassy

Fußball | Bundesliga

Hoeneß zieht den Hut: Guirassy leistet beim VfB Stuttgart Historisches

Stand
AUTOR/IN
Patrick Stricker
INTERVIEW
Warzelhan, Peter

Serhou Guirassy trifft und trifft und trifft: Durch seine Leistung im Spiel bei Mainz 05 sichert sich der Angreifer ein Kapitel in den Geschichtsbüchern des VfB Stuttgart.

Im Moment der größten Glückseligkeit fand Serhou Guirassy dann doch noch einen kleinen Makel. "In der ersten Halbzeit habe ich eine Chance nicht genutzt", sagte der Torjäger des VfB Stuttgart nach dem 3:1-Auswärtssieg beim FSV Mainz 05 im Gespräch mit SWR Sport. "Aber ich habe mich weiter auf das Spiel fokussiert." Und wie.

Dieser einen ungenutzten Chance, die Guirassy nach menschlichem Ermessen getrost vergessen darf, ließ der Angreifer am Samstagnachmittag in der zweiten Halbzeit gleich drei Treffer folgen – innerhalb von gerade einmal 41 Minuten. Sein Führungstor in der 56. Spielminute konnte der Mainzer Leandro Barreiro noch ausgleichen (70.), doch in der Schlussphase unterstrich der VfB-Stürmer mit zwei weiteren Treffern (84., 90.+7) seine gute Form.

"Ich bin sehr, sehr happy", resümierte der Matchwinner kurz und knapp: "Über meine Leistung, die des Teams – und noch mehr über den Sieg."

VfB Stuttgart in Mainz: Guirassy sorgt für gute Werte

Mit seinen Saisontoren sechs, sieben und acht leistete der Goalgetter nebenbei auch noch Historisches: Guirassy ist nun der seit 56 Jahren erste Bundesliga-Spieler mit acht Toren nach vier Spieltagen. Den weiterhin gültigen Rekord, so steht es laut Deutscher Presse-Agentur in den Statistik-Büchern des Daten-Dienstleisters Opta, hatte Borussia Mönchengladbachs Peter Meyer in der Spielzeit 1967/68 mit neun Treffern aufgestellt.

Viel wichtiger als der Blick zurück ist für den VfB Stuttgart allerdings die Gegenwart, doch auch die kann sich aus Sicht der Schwaben sehen lassen – und auch die ist, wegen der sportlich guten Momentaufnahme, eng mit Guirassys Toren verbunden: Mit neun Punkten aus vier Spielen blickt der VfB auf den besten Saisonstart seit 19 Jahren, 2004 waren es sogar zehn Zähler.

"Er ist in einer guten Form, hat ein gewisses Selbstbewusstsein und ist ein großartiger Spieler, der in der Lage ist, besondere Momente zu kreieren", hob Trainer Sebastian Hoeneß ausnahmsweise Guirassys Qualitäten hervor. Zudem betonte Hoeneß im Interview mit SWR Sport, dass der Stürmer sehr gut in die Mannschaft integriert sei und auch trotz seiner Tore "auf dem Boden geblieben" sei.

Guirassy habe immer wieder gesagt, dass "er sich in Stuttgart wohl fühlt und mit der Mannschaft etwas erreichen möchte". Dass der Stürmer in Stuttgart geblieben ist, obwohl er wahrscheinlich wo anders "den ein oder anderen Euro hätte mehr verdienen können" spricht laut dem Trainer für Guirassy. Der 41-Jährige war naturgemäß aber auch darauf bedacht, die Leistung der gesamten Mannschaft zu loben: "Alleine wird er diese Dinge nicht kreieren", sagte der Coach: "Aber man muss den Hut vor seiner Leistung ziehen."

VfB trifft am Freitag auf Darmstadt

Ohne Hut auf dem Kopf haben sie in Stuttgart schon jetzt einen klaren Blick auf das, was am fünften Bundesliga-Spieltag ansteht. "Nächste Woche kommt eine ganz andere Aufgabe", so Hoeneß vor dem Freitagabendspiel (22.09.2023, 20:30 Uhr) gegen Aufsteiger Darmstadt 98. "Da wird wieder gesagt werden: Darmstadt steht unten, ihr steht oben. Aber am vierten Spieltag hat man noch nichts erreicht." Außer eben dieser Momentaufnahme von Tabellenrang vier, der Guirassy-Glückseligkeit – und der einen oder anderen historischen Marke.

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Patrick Stricker
INTERVIEW
Warzelhan, Peter