Krisztián Lisztes hat ab Anfang der Nullerjahre 206 Mal in der Bundesliga gespielt, hauptsächlich für den VfB Stuttgart und Werder Bremen. Der wuselige Offensiv-Kreative wurde 1994 beim Mercedes-Benz-Junior-Cup vom damaligen Jugendkoordinator des VfB - einem gewissen Ralf Rangnick - entdeckt. Es dauerte aber noch drei Jahre, ehe er von Ferencvárosi TC an den Neckar wechselte. In seiner Zeit beim VfB schaffte es der 49-fache ungarische Nationalspieler dann nicht wirklich, sich im Schatten eines Krassimir Balakow dauerhaft in den Vordergrund zu spielen.
Anders in seiner Zeit anschließenden Zeit bei Werder Bremen, als er tatkräftig seinen Anteil zum Double-Gewinn in der Saison 2003/04 beisteuerte. Noch gut erinnern kann sich der mittlerweile 47-jährige daran, wie es war, unter Felix Magath zu trainieren: "Wenn du das Training von Felix Magath überlebst, dann weißt du zum einen, was du im Fußball wirklich willst und zum anderen, dass du vor nichts mehr Angst zu haben brauchst." Sein gleichnamiger Sohn wird sicher von seinen Erfahrungen profitieren. Ab der kommenden Saison hat der ungarische U21-Nationalspieler bei Eintracht Frankfurt angeheuert.
Ehrlich gesagt, ich sehe Deutschland im Finale.
Was ist bei der EM 2024 möglich für Deutschland?
Nach wie vor ist die Sympathie für Deutschland bei Krisztián Lisztes sehr groß: "Ich habe mich sehr gefreut, dass Deutschland super gegen Schottland (5:1) gespielt hat." Das souveräne Auftreten des deutschen Teams hat ihn dabei keineswegs überrascht: "Mit Toni Kroos hat sich die Mannschaft verbessert. Musiala ist ein Leistungsträger - hat super gespielt." Lisztes sieht die Deutschen "jetzt in einem Flow".
SWR1 Stadion | Samstag 14 -18 Uhr Der Bundesliga-Nachmittag mit Hoffenheim gegen Mainz und Gladbach gegen Freiburg
Am 29. Spieltag der Bundesliga empfängt Hoffenheim den Favoriten aus Mainz und Freiburg muss im Kampf um die internationalen Plätze zum Tabellennachbarn Mönchengladbach.
Vor allem der Heimvorteil müsse nun genutzt werden. Lisztes hat große Erwartungen an die "Nagelsmänner": "Ich glaube, das ist realistisch, dass sie mit dieser Mannschaft, mit ein bisschen Glück, ins Finale kommen." Er unterfüttert diese Prognose mit dem Eindruck, den die deutsche Mannschaft auf ihn macht: "Ich sehe, dass diese Mannschaft sehr hungrig auf Erfolg ist. Viel mehr als vorher. Fast alles ist möglich für diese Mannschaft."
Was ist bei der EM 2024 möglich für Ungarn?
Lisztes hat auch den EM-Auftakt der ungarischen Mannschaft gegen die Schweiz (1:3) verfolgt: "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, dass unser erstes Spiel nicht so gut war. Steigerungspotenzial sieht er bei seinen Ungarn hauptsächlich im defensiven Bereich. "Um gegen Deutschland so lange wie möglich die Null zu halten, muss die Abwehrkette viel stabiler stehen als gegen die Schweiz. Aber alle müssen ihr Bestes geben, sonst haben wir keine Chance gegen Deutschland."
Mit einem Unentschieden ("Mein Tipp ist 1:1") wäre er schon völlig zufrieden. Und dann muss unbedingt im letzten Vorrundenspiel gegen die Schotten ein Sieg her: "Gegen Schottland ist ein Finale für Ungarn. Wir müssen gegen Deutschland das Beste rausholen und dann gewinnen." In diesem Fall wäre die Möglichkeit gegeben, mindestens als Gruppen-Dritter ins Achtelfinale einzuziehen.