Lars Stindl ist zurück beim Karlsruher SC (Foto: IMAGO, Eibner)

Fußball | 2. Bundesliga

Rückkehrer Lars Stindl: Der Bessermacher des KSC

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Lars Stindl ist der Königstransfer des Zweitligisten Karlsruher SC. Er steht ungern im Rampenlicht, ist für seine Mitspieler aber Inspiration und Motivation zugleich.

Anders als so mancher Branchenkollege gilt Lars Stindl nicht als eitel. Eine gute Figur möchte der hochgelobte Rückkehrer des Karlsruher SC aber dennoch abgeben - auf und neben dem Platz. Ob er seine Frisur noch einmal richten müsse, fragte der ehemalige Kapitän von Borussia Mönchengladbach und Hannover 96, und strich sich durch das Haar. Das genügte, die Frisur saß. 

Auch auf dem Platz hat es Stindl geschafft, die KSC-Fans mit nur wenigen Aktionen zu begeistern und die bisherigen Erwartungen zu erfüllen. Bei seinem ersten Auftritt im umgebauten Wildpark-Stadion gelang Stindl im Testspiel gegen den englischen Spitzenklub FC Liverpool das erste Tor für seinen neuen und alten Verein (2:4). "Das hat absolut Lust auf mehr gemacht", sagt er vor dem ersten Pflichtspiel beim VfL Osnabrück. "Jetzt fehlt nur noch das Tor am Samstag, da hätte ich nichts dagegen."

Lars Stindl: 376 Bundesliga- und elf Nationalmannschaftseinsätze

Auf den Schultern des 34-Jährigen lastet vor dem Duell mit dem Aufsteiger eine Menge Druck. Den versucht Stindl beiseitezuschieben. Seine Erfahrung aus insgesamt 376 Bundesliga-Partien und elf Einsätzen für die Nationalmannschaft hilft ihm dabei. Natürlich sei die Heimkehr "eine schöne Geschichte", sagt Stindl. "Aber ich habe mich von dem Druck freigemacht. Man darf sich nicht anstecken lassen, das muss man lernen und ausblenden. Ich schaue nur auf das, was ich selbst beeinflussen kann."

KSC-Trainer Christian Eichner, der zwischen 2008 und 2009 insgesamt 20 Mal mit Stindl gemeinsam auf dem Rasen stand und zwei Treffer seines jetzigen Schützlings vorbereitete, sind die Auswirkungen seit Stindls Mitwirken nicht verborgen geblieben. "Wir haben schon festgestellt, dass mit der Ankunft von Lars das Trainingsniveau und der Fokus im Training noch einmal geschärft wurde bei jedem Spieler", sagt der Coach, um direkt nachzuschieben: "Man muss auch schauen, dass nicht alles auf ihn gedreht wird, das wird der Mannschaft nicht gerecht."

Stindl: "Bundesliga hätte ich mir schon noch zugetraut"

Fabian Schleusener stellt ebenfalls heraus, welchen Einfluss der Routinier hat. "Lars verleiht unserem Spiel noch einmal eine neue Note", sagt Schleusener. "Er macht uns als Mannschaft insgesamt besser, das kann man schon sagen." Zweifelsohne hätte Stindl dank seiner Qualität auch in der Bundesliga weiterspielen können. "Das hätte ich mir schon noch zugetraut", sagt er. Am Ende seien aber verschiedene Parameter eingeflossen, die ihn zu einer anderen Entscheidung bewogen hätten.

Ein erster Schritt in die Altersteilzeit sei die Rückkehr zum KSC aber nicht, sagt Stindl. "Ich habe mich nicht aus der Romantik heraus für den Verein entschieden, sondern weil ich zu 100 Prozent überzeugt bin", sagt er. "Ich kann hier noch etwas bewegen und sportlich weiterhelfen, mein Gefühl ist absolut positiv."

In Waghäusel hat er im Stadtteil Wiesental mit seiner Frau Tanita ein Haus gebaut. Das Herz der Familie schlägt für Karlsruhe. Heimat spielt für Stindl eben eine große Rolle. "Wir hatten in Düsseldorf eine schöne Zeit, aber in uns hat das Feuer geschlummert, nach Hause zu kommen."

VfL Osnabrück gegen Karlsruher SC: Große Vorfreude

Jetzt ist er zurück - mit leuchtenden Augen. Er spüre eine "große Vorfreude", sagt Stindl. "Das klingt vielleicht komisch, aber gleich noch einmal an der Bremer Brücke zu spielen, da freue ich mich drauf. Dort brennt der Baum, die sind nach dem Aufstieg euphorisch und diese Widerstände wollen wir als Truppe aushalten."

Stindls Rolle seit seinem ersten Kapitel in Karlsruhe zwischen 2000 und 2010 hat sich verändert, sein großer Ehrgeiz nicht. Mit dem KSC möchte er als Spieler und im Kollektiv eine gute Figur abgeben. Fürs Erste scheint der Wunsch in Erfüllung zu gehen.

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