Christian Eichner mit verschränkten Armen vor der Auswechselbank des KSC (Foto: IMAGO, IMAGO / Oliver Ruhnke)

Fußball | 2. Bundesliga

Kritik an KSC-Coach Eichner: "Das muss ich erstmal meiner Tochter erklären"

Stand
AUTOR/IN
Martin Maibücher

Der Karlsruher SC hinkt auf Tabellenplatz 16 seinen eigenen Ansprüchen in der 2. Liga hinterher. Trainer Christian Eichner äußert sich zur Lage des KSC - und zur Kritik an seiner Person.

Nur drei Siege aus zwölf Spielen. Relegationsplatz 16. Der KSC steckt in einer sportlichen Krise. Auch wenn der Rückstand auf Rang sechs nur sechs Punkte beträgt, die fehlende Konstanz zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison der Badener. Nach dem jüngsten 0:3 gegen den SC Paderborn gab es sogar zaghafte "Eichner raus"-Rufe. "Das muss ich erstmal meiner Tochter erklären, da die es nicht kennt", sagt KSC-Coach Christian Eichner im Interview mit SWR Sport. "Das ist nicht ganz so einfach. Interessanterweise ist das für das direkte Umfeld schwieriger als für einen selbst."

Eichner ist seit Februar 2020 Cheftrainer bei den Badenern und war zuvor schon in verschiedenen Funktionen für den Verein aktiv. "Ich kann nur für mich sprechen: Das sollte man nicht zu sehr an sich heran lassen. Denn wenn man Trainer ist, unterschreibt man das leider auch mit dazu", sagt der 40-Jährige zur Kritik von den Rängen. "Ich glaube, dass wir schauen sollten, dass wir der Mannschaft helfen. Und dazu benötigen wir jeden Zuschauer", so Eichner weiter. Er fügt noch an: "Man muss fairerweise dazu sagen, dass das Publikum letzten Sonntag ein sehr, sehr gutes war. Und du wirst nicht jeden immer begeistern für eine Idee - oder auch mal zusammen zu leiden."

Eichner spürt weiter den Zusammenhalt zwischen Team und Trainer

Trotz der sportlich angespannten Situation spürt Eichner die Rückendeckung seiner Spieler. "Losgelöst vom Platz ist es so, dass wir eine sehr enge Verbindung haben und dass wir viele dieser Momente schon gemeinsam erlebt haben. Wir haben aber auch ein paar schöne Dinge schon erlebt", sagt der KSC-Coach. "Uns bringt relativ wenig auseinander. Und deswegen leiden die Jungs wahrscheinlich genauso wie ich mit den Jungs mitleide."

Auch wenn es nach einer Floskel klingt: Die beste Medizin im Fußball ist ein Erfolgserlebnis. Beim KSC gaben sich zuletzt jedoch berauschende Auftritte und herbe Tiefschläge die Türklinke in die Hand. So folgten beispielsweise auf den starken Auftritt beim 3:0 gegen Schalke zwei Niederlagen gegen St. Pauli und Paderborn. Die Chance auf einen Turnaround hat der KSC am Samstagabend (20:30 Uhr) im Auswärtsspiel bei Hertha BSC.

Sebastian Freis: Eichner muss nicht um Job fürchten

Auch Sebastian Freis, Bereichsleiter Profis beim Karlsruher SC, hat die vereinzelte Kritik von den Rängen an Chefcoach Eichner vernommen. "Grundsätzlich ist es relativ normal in diesem Geschäft, dass das mitunter mal kommen kann. Das beeinflusst unsere Haltung aber nicht", so der Ex-Profi des KSC. "Wir sind fest entschlossen, noch enger zusammenzurücken in der Situation und gemeinsam da rauszukommen."

Christian Eichner muss sich also nicht um seinen Job fürchten? "Nein, nein", lautet die klare Antwort von Freis. "Er hat in diesen Situationen schon nachgewiesen, dass er in der 2. Liga die Ruhe behalten und die richtigen Schlüsse ziehen kann. Darüber hinaus hat er die Identifikation mit dem Verein. Ich sehe tagtäglich, wie er mit der Mannschaft und dem Trainerteam arbeitet. All diese Faktoren zusammen lassen die Schlüsse zu, dass er diese Situation meistern wird."

Stand
AUTOR/IN
Martin Maibücher