Tim Kleindienst (1. FC Heidenheim) (Foto: IMAGO, IMAGO / Langer)

Fußball | Bundesliga

"Nicht bundesligatauglich": Leise Alarmstimmung beim 1. FC Heidenheim

Stand
AUTOR/IN
Patrick Stricker
INTERVIEW
Ann-Kathrin Rose

Nach der Niederlage gegen den FC Augsburg gibt es beim 1. FC Heidenheim akuten Redebedarf. Stürmer Tim Kleindienst findet deutliche Worte.

"Das ist weder bundesligatauglich noch sonst was."

"Am Ende des Tages ist der Schlüssel, dass wir unsere individuellen Zweikämpfe so dermaßen schlecht führen und einfach aus der Hand geben."

"Haben wir wirklich alles richtig gemacht? Sind wir wirklich maximal an die Grenze gegangen? Da muss jeder individuell entscheiden, ob es reicht."

Tim Kleindienst, Stürmer in Diensten des 1. FC Heidenheim, wurde deutlich. Das 2:5 (2:3) gegen Augsburg war für den Bundesliga-Aufsteiger die insgesamt fünfte Saisonniederlage – aber es ist die erste, die für richtig viel Frust sorgt.

"Bis zur 30. Minute war alles tippi-toppi", sagte Kleindienst am Sonntagabend im Interview mit SWR-Sport. "Aber wie wir dann zusammenfallen, dafür hat man keine Worte." Durch die zwei Tore von Kleindienst (17.) und Jan-Niklas Beste (18.) innerhalb von nur 94 Sekunden ging der FCH schnell mit 2:0 in Führung, der nächste Heimsieg schien schnell Gestalt anzunehmen.

Doch noch vor der Halbzeitpause drehten die Augsburger im ersten Spiel unter ihrem neuen Trainer Jess Thorup das Ergebnis. Durch die Treffer von Phillip Tietz (29.), Mads Pedersen (41.) und Ermedin Demirovic (42.) lagen plötzlich die Gäste vorn. Nach dem Seitenwechsel kam es noch dicker, Felix Uduokhai (64.) und Elvis Rexhbecaj (88.) sorgten für einen unerwartet hohen Auswärtssieg der Fuggerstädter. Und für dicke Luft bei den Heidenheimern.

Heidenheim verliert gegen Augsburg: "Das ist so einfach"

"So kann es nicht weitergehen", forderte Kleindienst eine "knallharte Analyse". "Wir reden immer über die gleichen Themen. Wie wir verteidigen, Mann gegen Mann, das ist so einfach, wie der Gegner dann zu Torchancen kommt. Dass wir jedes Mal nach Einwürfen Probleme haben, ist auch so ein Ding", bemängelte der Angreifer. Und: "Es ist jetzt das dritte Mal, dass wir zuhause eine 2:0-Führung verspielt haben."

Schon gegen Werder Bremen (4:2) und die TSG Hoffenheim (2:3) hatte der Aufsteiger zwischenzeitlich mit zwei Treffern Vorsprung in Führung gelegen, am Ende aber nur eine der beiden Partien gewinnen können. Allen voran die Niederlage gegen Hoffenheim – im ersten Bundesliga-Heimspiel in der Geschichte des 1. FC Heidenheim – hallte auf dem Schlossberg lange nach.

"Ich weiß nicht, wie lange mich dieses Hoffenheim-Spiel verfolgt hat", sagte Kleindienst. "Und jetzt fühlt es sich noch schlechter an. Da muss man sich jetzt auch mal an die eigene Nase packen." Erste Zweifel, nach nur acht Spieltagen vielleicht sogar schon leise Alarmstimmung auf der Ostalb? FCH-Kapitän Patrick Mainka widerspricht umgehend.

Es sei zwar "auf jeden Fall eine Ähnlichkeit" zum Auftritt wie jenem gegen die TSG erkennbar gewesen. "Wir schaffen es nicht, wenn ein Rückstand kommt, damit umzugehen und stabil zu bleiben", beschrieb Mainka das, was er dann noch als "fehlende Widerstandsfähigkeit" bezeichnete.

Nächstes FCH-Spiel in Mönchengladbach

Aber: Auch in der ersten halben Stunde gegen Augsburg habe das Heidenheimer Team nachgewiesen, dass es auf jeden Fall bundesligareif sei. "Wir sollten uns nicht runterziehen lassen und sagen: Wir haben hier gar nichts zu suchen. Dafür haben wir viel zu viele gute Phasen", sagte der Verteidiger.

Mainkas Vorschlag: Die "Schmerzen", die durch Spielverläufe und Ergebnisse wie gegen den FC Augsburg entstehen, in "Energie" umwandeln. "Dann können wir auch in Gladbach wieder etwas holen", ist sich der Kapitän sicher. Bei der Borussia tritt Heidenheim am Samstag (28.10.2023, 15:30 Uhr) an. Ein guter Zeitpunkt, um mögliche Zweifel schnell aus dem Weg zu räumen.

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Patrick Stricker
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Ann-Kathrin Rose