Heidenheim-Stürmer Tim Kleindienst ärgert sich über seine vergeben Großchance gegen Borussia Dortmund. (Foto: IMAGO, IMAGO/Markus Fischer)

Fußball | Bundesliga

Warum sich Heidenheim über "nur" einen Punkt doch freuen kann

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AUTOR/IN
Michael Richmann
INTERVIEW
Martin Thiel

Der 1. FC Heidenheim musste sich gegen Borussia Dortmund mit einem Punkt begnügen. Und das brachte FCH-Torjäger Tim Kleindienst fast in Rage.

"Das nervt mich wirklich extrem", sagte Stürmer Tim Kleindienst am Freitagabend nach dem 0:0 seines 1. FC Heidenheim gegen Borussia Dortmund im Interview mit SWR Sport. "Leider Gottes weiß ich bis heute nicht, was ich da gemacht habe." Denn es lag mitunter an ihm, dass es nur ein 0:0 war. Vom 1. FC Heidenheim. Gegen Borussia Dortmund. Nur. Denn der Aufsteiger war gegen den Champions-League-Aspiranten "näher am Sieg als Dortmund", befand der 28-Jährige. "Auf die Mannschaftsleistung können wir wirklich stolz sein."

Heidenheim war näher am Sieg als Dortmund

Auch der sonst eher tiefstapelnde Cheftrainer Frank Schmidt war der Meinung, dass ein Sieg gegen den Tabellenvierten "überhaupt nicht unverdient gewesen" wäre. Das sagt im Grunde alles über die Leistung von Schmidts Truppe von der Ostalb. Doch in der 14. Minute war es Kleindienst, der die Mega-Chance zur Heidenheimer Führung ungenutzt ließ. "Das war nicht einmal der Schreck. Für mich war klar, ich wollte ins linke Eck schießen, dass für Alex Meyer [im Tor von Borussia Dortmund] überhaupt keine Chance besteht, den Ball zu kriegen."

Darum konnte er sich unmittelbar nach dem Spiel noch nicht so richtig über diesen wichtigen Punkt im Abstiegskampf freuen: "Das ist aus persönlicher Sicht immer extrem schwer zu verarbeiten, wenn du so einen Hochkaräter liegen lässt", haderte Kleindienst. "Denn ich glaube, wenn ich hier heute ein Tor gemacht hätte, wäre alles vergessen."

Heidenheim-Trainer Schmidt hatte gegen Borussia Dortmund "richtig Spaß"

Der Trainer nimmt seinen Stürmer in Schutz: "Mir ist wichtiger, dass sich meine Stürmer die Chancen überhaupt erarbeiten", sagte der 50-Jährige im Interview mit SWR Sport. "Dass sie sie vergeben, passiert. Das passiert auch den Größten und den Besten." Schmidt will sich lieber auf den Punkt und die gute Leistung seiner Mannschaft konzentrieren: "Es hat wieder richtig Spaß gemacht", lobte Schmidt. "Was gefehlt hat ist das Tor. Aber das werden wir jetzt auch nicht mehr schießen. Warum dann grämen?"

Das sah dann auch sein Stürmer ein: "Es war ein Wahnsinns-Spiel. Es war natürlich wieder sehr intensiv. Aber wir haben gerade defensiv überhaupt nichts zugelassen. Darauf können wir echt stolz sein." Stolz sind die Heidenheimer auch auf ihre 24 Punkte, die sie nach 19 Spielen bereits gesammelt haben - und auf den Platz im sicheren Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle.

Kleindienst freut sich über einen Leidensgenossen in Heidenheim

Es hätten noch mehr Punkte sein können, wenn Kleindienst (14. & 18.) oder Stefan Schimmer (90.) ihre guten Chancen genutzt hätten. "Aber es gehört auch ein Stück weit dazu. Das hörst du dir dann das eine oder andere mal an. Und dann ist es auch wieder vorbei", sagte Kleindienst, der froh war, in Schimmer wenigstens einen Leidensgenossen in der Mannschaft zu haben. "Dann können wir uns gegenseitig wieder aufbauen."

Denn Kleindienst ist im Kopf schon eine Woche weiter: "Wir haben Gott sei Dank bald das nächste Spiel, dann landet der Ball hoffentlich wieder im Netz." Und dann war da ja noch die Sache mit der guten Leistung: "Da machen wir jetzt weiter, fahren nach Bremen und spielen wieder um drei Punkte."

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Martin Thiel