Dachzeltnomaden: Jeden Tag woanders wohnen

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EIN FILM VON
Feline Gerhardt (Kamera), Cécilia Marchat (Regie, Ton) und Sam Handel (Schnitt). Produktion: EIKON Media GmbH, im Auftrag des SWR.

Rebecca und Patrick wohnen jeden Tag woanders, denn sie wechseln täglich ihren Standort. Die beiden leben als Dachzeltnomaden im Auto. Ihr Zuhause ist ein ausgebauter Van, auf dessen Dach zum Schlafen ein Hartschalenzelt montiert ist.

Mit dem Van unterwegs in ganz Europa

Seit fünf Jahren schon pflegen Rebecca und Patrick diesen nomadischen Lebensstil. Sie fahren dabei durch ganz Europa und halten dort an, wo es ihnen gefällt. In der Regel reisen sie im Winter in Richtung Süden, beispielsweise nach Portugal. Im Sommer dagegen sind sie gerne im Norden. Besonders die skandinavischen Länder haben es ihnen angetan. Regelmäßig sind sie auch in Deutschland unterwegs, unter anderem, um berufliche Termine persönlich wahrzunehmen. In Deutschland haben sie auch noch eine Postadresse.

Moderne Nomaden: Jeden Tag woanders wohnen

Das wichtigste Kriterium bei der Stellplatzsuche ist für Rebecca und Patrick die Ruhe. Sie parken dort, wo sie auch parken dürfen. Wenn sie mal länger an einem Ort bleiben möchten, dann buchen die beiden einen Stellplatz oder besuchen einen Campingplatz. In der Regel legen sie allerdings kein Camping-Verhalten an den Tag. Das heißt, sie stellen weder Tische noch Stühle raus und kochen auch nicht draußen.

Arbeiten von unterwegs

Mit ihren Erfahrungen als Dachzeltnomaden verdienen die beiden auch ihr Geld. Patrick ist als Camping-Experte bei einem deutschen Versandhändler tätig. Rebecca ist Co-Geschäftsführerin beim Dachzeltnomaden-Blog. Um arbeiten zu können, benötigen beide lediglich eine gute Internetverbindung und ihren Laptop. Ihren Camper-Van hat Patrick ihren Bedürfnissen entsprechend angepasst und selbst ausgebaut. Auf dem Beifahrersitz vorne im Fahrerhaus hat Patrick seinen Arbeitsplatz. Rebecca nutzt den Laderaum als Büro. Damit sie auch im hinteren Teil des Kastenwagens mit Tageslicht arbeiten kann, hat Patrick im Dach eine Fensteröffnung eingebaut.

Home Office im Camper-Van

Bus und Dachzelt sind wetterfest. An den vorderen Türen des Vans sind Wind- und Regenabweiser angebracht. Dadurch können die Fenster auch bei schlechtem Wetter geöffnet werden, ohne dass es reintropft. Das Fahrzeug ist mit zwei Dieselheizungen ausgestattet, sodass Laderaum und Fahrerhaus mit jeweils 2 kW beheizt werden können.

Auch ein ausgeklügeltes Stromkonzept haben die beiden. Da sie täglich rund 5 bis 6 Stunden am Laptop arbeiten, benötigen sie pro Tag rund 600 Wh. Durch eine Kombination aus Solarstrom und Ladebooster für die Autobatterie, können sie sich so gut versorgen, dass sie nun schon über zwei Jahre keinen zusätzlichen Strom mehr benötigt haben.

Minimalistisch leben, ohne Kühlschrank und Dusche

Rebecca und Patrick führen insgesamt ein Leben möglichst ohne Ballast und verzichten dabei auf einige Standardgeräte eines klassischen Haushalts: Sie besitzen keinen Kühlschrank, benötigen keine Dusche und auch keine Waschmaschine. Ihre Kleidung waschen sie alle paar Monate in Waschsalons. Ihre Wasservorräte füllen sie an Quellen oder zugänglichen Wasserhähnen auf. Insgesamt können sie in ihrem Fahrzeug 70 Liter Wasser mitnehmen, diese Menge reicht den beiden für rund eine Woche.

Das Leben als Dachzeltnomaden ist nicht günstiger als herkömmliches Wohnen und Leben, meint Rebecca. Als sie noch allein unterwegs war, hat sie mal ausgerechnet, dass sie – alle Kosten einberechnet – ca. 1.400 Euro pro Monat für diese Lebensweise benötigt.

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Feline Gerhardt (Kamera), Cécilia Marchat (Regie, Ton) und Sam Handel (Schnitt). Produktion: EIKON Media GmbH, im Auftrag des SWR.