Kindheitstraum: Schiedsrichterin in der Frauen-Bundesliga

Stand
AUTOR/IN
Marietheres Wichmann
ONLINEFASSUNG
Jörn Michaely

Seit sie 12 Jahre alt war, hat sie das Sagen auf dem Platz: Annabel aus Goddert im Westerwaldkreis. Das Fußballfieber hat sie aber schon viel länger:

Ich war mit 3 Jahren das erste Mal im Stadion in Dortmund. Ich habe die Bilder noch im Kopf, dieses Gefühl vom Fußball, diese Leidenschaft treibt mich an!

Diese Liebe hat sie von ihrem Vater. Der ist selbst Schiedsrichter und hat seine Tochter an den Fußball herangeführt – erst an der Linie, später dann auf dem Platz. Annabel hat durch ihre Arbeit als Schiedsrichterin auch für ihr späteres Berufsleben viel gelernt: „Mich zu reflektieren, mit Teams umzugehen und auch Menschen zu lesen. Und vielleicht, bevor eine Situation brenzlig wird, einzusteigen und diese zu lenken. Diese Eigenschaften sind ja auch für den Beruf später mal wichtig.“

Heute ist Annabel 19 Jahre alt. Von ihrer Arbeit als Schiedsrichterin leben, will sie nicht. Sie sieht den Fußball mehr als Hobby. Stattdessen studiert sie Wirtschaftswissenschaften. Sie will später mal Unternehmensberaterin werden oder in einem Startup arbeiten. Studium und Hobby unter einen Hut zu kriegen, ist nicht ganz einfach und erfordert ein gutes Zeitmanagement. Denn Annabel steht mehrmals pro Woche auf dem Platz und pfeift allein in dieser Saison über 70 Fußballspiele. Annabels Verband weiß, was er an der aufstrebenden Unparteiischen hat und setzt sie entsprechend häufig ein. Es kommt vor, dass sie an einem Wochenende bis zu vier Partien leitet. Das ist manchmal stressig und viel Zeit für Freunde bleibt dabei nicht. Aber Annabel bereut ihren Weg nicht: „Ich habe mich für dieses Leben entschieden. Ich habe mich für das Studium entschieden, was auch nicht vom Himmel fällt. Und wenn man das will, dann kann man das auf jeden Fall auch erreichen. Und das ist eben mein Ziel: ‚Den beruflichen Weg zu haben und auch im Hobby erfolgreich zu sein.‘“

Für ihr unermüdliches Engagement wurde Annabel Anfang des Jahres von ihrem Verband im Rahmen der Aktion "Danke Schiri" ausgezeichnet.

Mehr Heimat

Kaiserslautern

Renés Rettung – wie ein 34-Jähriger dem Drogensumpf entkommen ist

Drogen, Alkohol, Geldsorgen: René will seinem Leben ein Ende setzen, als er im Internet auf etwas stößt. Seine Rettung.

Stand
AUTOR/IN
Marietheres Wichmann
ONLINEFASSUNG
Jörn Michaely