Frau steht vor großem LKW  (Foto: Foto: privat / Instagram laschderlena )

LKW-Fahrerin Lena liebt an ihrem Job, dass sie dabei oft allein ist

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AUTOR/IN
Martika Baumert
Porträt Martika Baumert (Foto: SWR)

Lena aus Oberhammersbach ist LKW-Fahrerin in der Ortenau. Ein Job, in dem es nicht so viele Frauen gibt. Deshalb macht sie auf Instagram Werbung für ihren Berufsstand. 

Ich mache den Job nicht wegen des Gelds, sondern weil mir das zusagt. Ich wollte einfach was mit Maschinen und LKWs machen.  

Schon seit fast sieben Jahren ist Lena LKW-Fahrerin. „Ich interessiere mich halt generell für LKWs und auch für Motoren, Autos und Maschinen.” Für ihren Traumjob muss Lena allerdings früh aufstehen: „Ein Arbeitstag fängt bei mir morgens zwischen 4 und 5 Uhr an. Dann lade ich bei etwa drei verschiedenen Kunden auf und ab. Und ich habe meistens zwischen 16 - 17 Uhr Feierabend.” 

Ein Job, der Körper und Geist fordert 

Lena arbeitet bei einem Logistik-Unternehmen, das auf Holztransporte spezialisiert ist. „Ich fahre einen sogenannten Kurzholzzug und muss mit der Motorsäge irgendwelche Bäume umsägen, das ist dann schon körperlich.” Doch sie meint: „Der Job ist eher für den Kopf anstrengend. Wenn man den ganzen Tag auf der Autobahn ist, kommt man abends schon heim und ist einfach fertig.”  

Ich liebe meinen Job, weil mich niemand nervt, ich bin oft allein. Ich kann Musik hören und mit Freunden telefonieren. (Lena, LKW-Fahrerin) 

Vorurteile und Klischees in der Männerdomäne 

Doofe Sprüche hört Lena selten, erklärt sie. „Die meisten schauen einfach nur und denken: Oh Gott, jetzt kommt da so ein kleines Mädchen. Kann die das? Dann muss man es erst mal kurz unter Beweis stellen: Ja, ich kann das!”  

Werben für den Berufsstand 

Auf Instagram bloggt Lena über ihren Job. „Ich bekomme auch viele Nachrichten von jungen Mädels, die sagen: Hey voll cool, ist das ein Ausbildungsberuf? Und ich kenne tatsächlich schon Mädels, die durch mich auf den Beruf gekommen sind. Das freut mich! Das wollte ich auch damit erreichen.” 

Fehlender Respekt für LKW-Fahrer und Fahrerinnen auf Deutschlands Straßen  

Allerdings wünscht sich Lena mehr Anerkennung für ihren Berufsstand. „Ich zweifle jeden Tag an der Menschheit und frage mich, wo haben die eigentlich ihren Führerschein gemacht? Ich werde ausgebremst, angehupt, beleidigt. Das Gefühl für den LKW fehlt. Da sage ich oft: Es wäre gut, wenn jeder in der Fahrschule mal ein, zwei Stunden mit dem LKW mitfahren würde. Um einfach zu wissen, wie das ist, hier oben zu sitzen, dass man nicht so schnell ist. Oder um zu wissen, wie das ist, wenn man ausgebremst wird. Es wäre gut, einfach mal mehr Wertschätzung zu bekommen.“ 

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